Minarett-Verbot
Muslime wollen Geld aus Schweiz abziehen
02.12.2009
Stattdessen soll das Geld in der Türkei oder in anderen islamischen Ländern angelegt werden.
Aus Protest gegen das Schweizer Bauverbot für Minarette haben die Türkei und Syrien Muslime in aller Welt aufgerufen, ihr Geld aus dem Land abzuziehen. Der türkische Bankensektor sei für Geldanlagen offen und zudem von der weltweiten Finanzkrise nicht stark betroffen, zitierten türkische Zeitungen am Mittwoch Europaminister Egemen Bagis. "Ich bin sicher, dass unsere muslimischen Brüder, die Geld auf Schweizer Banken haben, ihre Entscheidung überdenken werden."
Boykott von Schweizer Waren
Auch die Führung der syrischen
Republik, die ebenso wie die Türkei ein säkularer Staat ist, rief zu einer
Kampagne gegen die Schweiz auf. Samira al-Masalme, die Chefredakteurin der
regierungsnahen syrischen Tageszeitung "Teshreen", forderte einen arabischen
Boykott Schweizer Waren. Die Schweizer Industrie exportiere viel in
islamische und arabische Länder, "ein Boykott hätte daher spürbare
Auswirkungen", erklärte sie.
Sarkozy hat Verständnis
Verständnis für das Votum der
Schweizer äußerte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Bei
einem Treffen mit Parlamentariern der Regierungspartei UMP wertete Sarkozy
das Referendumsergebnis am Dienstagabend als Beleg dafür, "dass die
Menschen, in der Schweiz wie in Frankreich, keine Änderung ihres Landes
wünschen. Sie wollen ihre Identität bewahren". Dass die Menschen keine
Frauen in der Burka auf der Straße sehen wollten, bedeute nicht, dass sie
dem Islam gegenüber feindlich gestimmt sind.
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere pochte in einem Zeitungsinterview am Mittwoch darauf, dass sich Minarette in die Umgebung einfügen. "Einfügen ist das Gegenteil von dominieren", sagte er.
47% der Österreicher für Minarett-Verbot
Einer für die
ATV-Diskussionssendung "Am Punkt" am Mittwochabend durchgeführten
Blitzumfrage zufolge sprechen sich 47 Prozent der Österreicher für ein
Minarett-Verbot aus. 29 Prozent sind dagegen, 14 Prozent unentschlossen und
sechs Prozent würden nicht an der Abstimmung teilnehmen, teilte der
TV-Sender in einer Aussendung mit. Die Schwankungsbreite der an 400 Menschen
durchgeführten Telefonumfrage wurde mit +/- 4,9 Prozent angegeben