Drohung gegen D

Nach Terrorvideo Polizei aufgerüstet

19.09.2009

Der Bonner Islamist Bekkay Harrach hatte mit Anschlägen nach der Bundestagswahl gedroht, falls Deutschland nicht seine Soldaten aus Afghanistan heimholt.

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© AP Photo/IntelCenter
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Nach dem Auftauchen eines neuen Terrorvideos kurz vor der deutschen Bundestagswahl sind die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland verschärft worden. Bund und Länder erhöhten seit Freitag bis auf weiteres die Polizeipräsenz vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen. In dem am Freitag ins Internet gestellten Video droht offenbar wieder der Bonner Islamist Bekkay Harrach mit Anschlägen nach der Wahl, falls die deutschen Soldaten nicht aus Afghanistan abgezogen werden.

Eher heiße Luft
Sicherheitskreise sehen das Video nach ersten Einschätzungen aber nicht als konkrete Anschlagsdrohung, sondern gehen von einer allgemeinen Drohung im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr aus.

Polizei mit MP unterwegs
Auf Bahnhöfen und Flughäfen patrouilliert die Bundespolizei nun auch mit Maschinenpistolen. Das Innenministerium erklärte, man gehe sicherheitshalber von einer erhöhten Gefährdungslage aus: "Die seit Jahresbeginn verstärkt auch unmittelbar gegen Deutschland gerichteten Drohungen von Al-Kaida und anderen islamistischen Organisationen erreichen eine neue Qualität", heißt es auf der Homepage des Ministeriums.

Bonner Islamist Bekkay Harrach
Laut Bundesanwaltschaft zeigt das Video mit hoher Wahrscheinlichkeit den Bonner Islamisten Bekkay Harrach alias Abu Talha, der bereits Anfang des Jahres in einem gegen Deutschland gerichteten Terror-Video auftauchte. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Laut Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt wird das Video derzeit noch ausgewertet.

Anschläge gegen "das Volk"
In dem Video droht der Sprecher mit Anschlägen in Deutschland, wenn nach der Wahl nicht die Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan abgezogen würden. "In einer Demokratie kann nur das Volk seine Soldaten nach Hause zurückbeordern", erklärt er. Sollte das Volk aber die Parteien nicht zu einem Abzug der Bundeswehrsoldaten bewegen können, "dann wird es nach den Wahlen ein böses Erwachen geben". Die Muslime in Deutschland fordert der Sprecher auf, "in den zwei Wochen nach den Wahlen von allem, was nicht lebensnotwendig ist, fernzubleiben".

Bundeswehr fordert das Gegenteil
Der scheidende Kommandeur der Bundeswehr im Norden Afghanistans beklagt gravierende Mängel bei der Stärke und der Ausrüstung der dort stationierten Soldaten. So sei in der Region um die Stadt Kunduz mindestens eine zusätzliche Infanteriekompanie notwendig, um dort die Sicherheitslage zu verbessern, so Brigadegeneral Jörg Vollmer. Auf seiner Mängelliste mit insgesamt 155 Punkten beklagt der Kommandeur zudem, dass "geschützte Fahrzeuge" fehlten. Auch seien die Hubschrauber "nur bedingt zur wirksamen Operationsunterstützung geeignet".

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