Laut Netanyahu

Nach Vorbild der Hamas: Hisbollah plante "Invasion" Israels per Tunnels

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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die libanesische Hisbollah-Miliz beschuldigt, einen Angriff auf Israel nach dem Vorbild des Hamas-Großangriffs vom 7. Oktober geplant zu haben. 

"Sie haben eine Invasion geplant", sagte Netanyahu am Mittwoch den französischen Sendern Cnews und Europe 1. Unterdessen meldete eine libanesische Nachrichtenagentur "die heftigsten Angriffe (in Beirut) seit Beginn des Krieges" zwischen Israel und der Hisbollah.

Israel habe etwa 100 Meter hinter der libanesischen Grenze ein Tunnelsystem entdeckt, über das die Hisbollah mit "Geländewagen, Motorrädern und Raketen" habe angreifen wollen, sagte Netanyahu. Die Dimensionen des geplanten Angriffs seien "größer als die des 7. Oktober" gewesen, fügte er hinzu. Mitte Oktober hatte der israelische Regierungschef der französischen Tageszeitung "Le Figaro" gesagt, die israelische Armee habe in Hisbollah-Verstecken im Südlibanon eine große Menge "modernster russischen Waffen" gefunden.

Vier Geschosse erreichten Israel

Die Hisbollah erklärte am Mittwoch, sie habe die israelische Armee durch Raketenbeschuss und Artilleriefeuer daran gehindert, auf libanesisches Gebiet vorzudringen. Die israelischen Truppen seien demnach aus der Umgebung der südlibanesischen Stadt Aytaroun (Aitaroun) zum "Rückzug hinter die Grenze" gezwungen worden. Zudem habe sie weitere Raketenangriffe auf israelische Soldaten in libanesischen Grenzdörfern verübt, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz.

Aufgrund von aus dem Libanon abgefeuerten Geschossen wurde in Zentralisrael Luftalarm ausgelöst, wie die israelische Armee mitteilte. Vier Geschosse haben demnach israelisches Gebiet erreicht, weitere konnten abgewehrt werden.

Zweite Front eröffnet

Unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr infolge des beispiellosen Überfalls der militanten Palästinenserorganisation Hamas auf den Süden Israels hatte die Hisbollah im Libanon mit permanenten Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland.

Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt und zudem vor rund drei Wochen auch Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon begonnen. Seit dem 23. September wurden laut einer auf offiziellen libanesischen Angaben beruhenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als 1500 Menschen im Libanon getötet. Laut UNO wurden rund 800.000 Menschen vertrieben, fast 500.000 weitere flohen demnach nach Syrien.

Sechs Gebäude bei Beirut zerstört

Bei den bisher "heftigsten (Luft)Angriffen seit Beginn des Krieges" zwischen Israel und der Hisbollah in einem Vorort von Beirut wurden am Mittwoch libanesischen Medienberichten zufolge sechs Gebäude zerstört. "Die israelischen Angriffe auf ein Gebiet rund um Al-Laylaki haben sechs Gebäude zerstört", erklärte die offizielle Nationale Nachrichtenagentur (NNA).

Den Angaben zufolge gab es am Mittwochabend insgesamt mindestens 17 Luftangriffe auf die südlichen Vororte Beiruts, die eine Hochburg der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sind. Auf Aufnahmen von AFPTV sind eine starke Explosion sowie mehrere kleine Detonationen im Süden von Beirut zu sehen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde ein Mensch getötet, fünf weitere Menschen wurden verletzt. Zuvor hatte die israelische Armee die Bewohner zur Evakuierung aufgerufen.

Büro von pro-iranischem Sender getroffen

Staatlichen libanesischen Medien zufolge wurde bei den Angriffen auch ein Büro des pro-iranischen Senders Al-Mayadeen getroffen. Das Büro sei von zwei Raketen getroffen und "vollständig zerstört" worden, berichtete NNA. "Al-Mayadeen macht die israelische Besatzung voll verantwortlich für diesen Angriff auf ein bekanntes Medienbüro eines prominenten Nachrichtensenders", teilte der Sender selbst mit. Er zeigte auf seiner Website und in sozialen Medien Aufnahmen eines zerstörten Stockwerks in einem Wohngebäude. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Berichte über Opfer gab es nicht. Das Büro sei zuvor bereits evakuiert worden, hieß es von Al-Mayadeen. Der libanesische Informationsminister Siad al-Makari kündigte an, die libanesische Regierung werde im Zusammenhang mit dem Vorfall Maßnahmen ergreifen und mit den zuständigen internationalen Gremien in Kontakt treten.

Der arabischsprachige TV-Sender Al-Mayadeen ging 2012 in Beirut auf Sendung mit dem Ziel, den großen Sendern wie Al-Jazeera und Al-Arabiya etwas entgegenzusetzen, die von den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien finanziert werden. Al-Mayadeen gilt als vom Iran sowie aus Syrien finanziert. Die Inhalte auf Arabisch, Englisch und Spanisch sind klar auf Linie Teherans, darunter etwa die Positionen der Hisbollah. Auf Facebook kommt der Sender auf mehr als sieben Millionen Follower.

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