Hamas
Nahost-Konferenz Auftakt für US-Angriff auf Iran
05.11.2007
Hamas-Führer Mashaal rechnet fix mit einem neuen Krieg und will, dass die arabischen Länder nicht an der Konferenz teilnehmen.
Die von den USA vorbereitete Nahost-Konferenz wird nach Auffassung des Hamas-Führers Khaled Mashaal den Auftakt zu einem neuen Krieg in der Region bilden. "Das Treffen von Annapolis ist das große strategische Spiel der USA mit dem Ziel, den nächsten amerikanischen Krieg in der Region zu rechtfertigen", erklärte der palästinensische Exilpolitiker am Montag auf einer Pressekonferenz in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die USA bereiteten eine "Aggression gegen den Iran" vor, die sich zugleich gegen Syrien, den von der Hamas kontrollierten Gaza-Streifen und die schiitische Hisbollah im Libanon richte.
Vorwürfe an Abbas
Dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud
Abbas warf Mashaal vor, sich auf ein von den Amerikanern inszeniertes
"gefährliches Spiel" einzulassen. Solange die Palästinenser geteilt seien,
habe Abbas kein Mandat, den Israelis Zugeständnisse zu machen. "Ich kann den
Brüdern in Ramallah nur zurufen: Das Spiel, das ihr spielt, ist ein
gefährliches Spiel!"
Arabische Staaten sollen nicht teilnehmen
Die Hamas hat die
arabischen Staaten aufgefordert, an der Konferenz in den USA nicht
teilzunehmen, weil diese "das Tor zu weiteren Konzessionen an den
Besatzerstaat (Israel) öffnen" würde. Nach der vollständigen
Hamas-Machtübernahme im Gaza-Streifen hatte Abbas im Juni die
palästinensische Einheitsregierung aufgelöst und im Westjordanland ein
Fatah-Notstandskabinett unter Salam Fayyad eingesetzt. Dieses erhofft sich
von der Konferenz eine Wiederbelebung der Friedensgespräche mit Israel.
Mashaal sollte von Israel schon liquidiert werden
Der im Exil in
Syrien lebende Hamas-Politbürochef Mashaal hatte den USA und Israel
vorgeworfen, eine Versöhnung zwischen seiner Organisation und der Fatah von
Abbas zu verhindern. Der israelische Geheimdienst Mossad hatte 1997
versucht, Mashaal (Mechaal/Meshaal) in Jordanien mittels einer Giftspritze
zu liquidieren. Die Aktion endete mit einem Fiasko: Zwei mit gefälschten
kanadischen Pässen ausgestattete Agenten wurden nach dem Fehlschlag des
Vorhabens in Amman von den jordanischen Behörden festgenommen. Israel musste
ein Gegengift liefern, Kanada protestierte, und der damalige jordanische
König Hussein machte die Freilassung der Mossad-Männer von jener des
inhaftierten Hamas-Gründers Scheich Ahmed Yassin durch Israel abhängig.
Yassin wurde 2004 in Gaza von der israelischen Armee "gezielt getötet".