Raketen abgefeuert
Nahost-Waffenruhe bröckelt
29.01.2009
Es wurden wieder Raketen auf Israel abgefeuert. Der US-Gesandte Mitchell trifft sich mit Abbas.
Noch während George MItchell, der neue Nahost-Gesandte der USA, sich in der Region um eine Festigung der brüchigen Waffenruhe im Gazastreifen bemüht, ist sie möglicherweise schon wieder Geschichte. Zehn Tage nach dem Beginn der Waffenruhe haben militante Palästinenser am Donnerstag erstmals wieder eine Rakete auf Israel abgefeuert. Das Projektil schlug laut Militärangaben auf offenem Gelände ein. Niemand sei verletzt worden. Bisher waren den Angaben zufolge lediglich zwölf Mörsergranaten auf Israel abgeschossen worden.
Luftangriffe
Bewohner der Stadt Khan Younis im Gazastreifen
erklärten, bei einem israelischen Luftangriff seien sechs Menschen verletzt
worden. Unter den Opfern seien Kinder, die auf dem Heimweg von der Schule
waren. Die israelischen Streitkräfte äußerten sich zunächst nicht zu den
Angaben. Am Mittwoch hatten israelische Kampfflugzeuge Schmuggeltunnel und
eine Waffenfabrik angegriffen. Berichte über Tote oder Verletzte gab es
nicht.
Waffenruhe
Der neue US-Sondergesandte war am Mittwoch mit dem
israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert sowie mit Außenministerin Tzipi
Livni zusammengetroffen. Anschließend erklärte er, eine Ausweitung des
Waffenstillstands sei von entscheidender Bedeutung.
Zu einer dauerhaften Waffenruhe im Gazastreifen gehöre "ein Ende aller Kampfhandlungen, der Stopp des Waffenschmuggels und die Wiederöffnung der Grenzübergänge". Am Donnerstag traf Mitchell zu Gesprächen mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Ramallah ein.
Hamas signalisiert Verhandlungsbereitschaft
Die Führung der
radikalislamischen Hamas signalisierte unterdessen Bereitschaft zu
Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden mit Israel. Bedingung sei
jedoch die Öffnung der Grenzen zum Gazastreifen.
Ban will schnelle Hilfe
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon fordert
die internationale Gemeinschaft unterdessen zu schneller Hilfe auf. Beim
Weltwirtschaftsgipfel in Davos bezifferte er den Bedarf am Donnerstag mit
rund 613 Millionen Dollar (462 Mio. Euro). Am Wiederaufbau des Gazastreifens
sollte sich die gesamte internationale Gemeinschaft beteiligen, auch Israel.
Nach UNO-Angaben wurden während des rund dreiwöchigen Krieges rund 1.300
Menschen getötet.
Israelisches Angebot
Israels Ministerpräsident Ehud Olmert soll
nach einem Zeitungsbericht Abbas die Räumung von Teilen Ostjerusalems und
den Abzug von 60.000 jüdischen Siedlern aus dem besetzten Westjordanland
angeboten haben. Olmert habe das am Mittwoch Mitchell mitgeteilt, berichtete
die Zeitung "Yedioth Ahronoth" am Donnerstag. Abbas und sein
Chefunterhändler Ahmed Korei hätten sich aber nach Olmerts Darstellung wegen
der nahenden israelischen Parlamentswahl am 10. Februar geweigert, ein
Protokoll zu unterzeichnen, das den bisherigen Verhandlungsstand
festgehalten hätte.