Afghanistan
NATO griff aus Versehen an - 8 Tote
07.11.2009
Man war eigentlich auf der Suche nach zwei vermissten US-Soldaten.
Die Afghanistan-Schutztruppe ISAF prüft nach eigenen Angaben Vorwürfe, wonach bei einem NATO-Luftangriff versehentlich acht Afghanen getötet worden sind. Wie die ISAF am Samstag in einer Erklärung mitteilte, starben am Vortag in der Provinz Badghis im Westen des Landes vier afghanische Soldaten und drei Polizisten sowie ein Zivilist, der für die NATO-Truppen als Übersetzer tätig war. Fünf US-Soldaten und 15 afghanische Sicherheitskräfte seien verletzt worden.
Der Vorfall ereignete sich demnach während einer gemeinsamen Operation afghanischer und amerikanischer Sicherheitskräfte zur Suche nach zwei vermissten US-Soldaten. Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums wurden die Afghanen versehentlich bei dem NATO-Angriff getötet.
Zusammenstoß mit Taliban
Bei der Suche kam es nach Angaben
des Vize-Polizeichef der Provinz Badghis, Abdul Jabar Saleh, zu
Zusammenstößen mit den radikalislamischen Taliban. Auch er bestätigte den
versehentlichen Angriff: "Es gab einen Luftangriff, der versehentlich die
afghanischen und ISAF-Soldaten traf."
Ein ISAF-Sprecher hatte diese Darstellung zuvor dementiert: "Wir können den Beschuss eigener Leute nicht bestätigen. Kein ISAF-Soldat wurde getötet." Laut Saleh ertranken die vermissten US-Soldaten, als sie in einen Fluss gefallene Nachschub-Pakete bergen wollten. Auch dies wurde von der ISAF nicht bestätigt.
Rebellenangriff
Die internationale Schutztruppe erklärte dagegen,
es sei unklar, ob die Todesopfer alle Folge des Luftangriffs seien, und
verwies dabei auf den Rebellenangriff. Daraufhin war offenbar die
Luftunterstützung angefordert worden. "Die ISAF und afghanische Behörden
untersuchen derzeit, ob einige der Opfer durch die Luftunterstützung
verursacht wurden", heißt es in der ISAF-Erklärung. Die Suchoperation werde
so lange fortgesetzt, bis die beiden seit Mittwoch in der Gegend vermissten
ISAF-Soldaten gefunden seien.