Die Anschläge des 11. September sind nach Ansicht von Ex-Regierungschef Netanyahu gut für Israel. "Wir profitieren", sagte er.
Der israelische Oppositionsführer und frühere Regierungschef Benjamin Netanyahu soll die Terroranschläge des 11. September als vorteilhaft für Israel bezeichnet haben. "Wir profitieren von einer Sache, und das sind die Angriffe auf die Zwillingstürme und das Pentagon sowie der amerikanische Kampf im Irak", sagte Netanyahu einem Bericht der israelischen Tageszeitung "Ma'ariv" zufolge bei einem Vortrag an der Bar-Ilan Universität. Diese Ereignisse hätten die öffentliche Meinung in den USA "zu unseren Gunsten umschwenken lassen", sagte der Chef des rechtsgerichteten Likud demnach.
Ahmadinejad: "Verdächtiges Ereignis"
Die
israelische Tageszeitung "Haaretz" (Internetausgabe) weist in diesem
Zusammenhang darauf hin, dass der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad am
Mittwoch Zweifel an der US-Darstellung der Terroranschläge des 11. September
geäußert habe. Ahmadinejad sprach von einem "verdächtigen Ereignis" und wies
darauf hin, dass niemals eine Liste mit den Namen der angeblichen Toten der
Terroranschläge veröffentlicht worden sei. Der 11. September habe den USA
als "Vorwand" gedient, Afghanistan und den Irak anzugreifen, und allein im
Irak sei seitdem eine Million Menschen ums Leben gekommen.
Gegen Olmert-Abkommen
Netanyahu ließ zudem mit der Aussage
aufhorchen, dass er ein vom jetzigen Ministerpräsidenten Ehud Olmert mit den
Palästinensern ausverhandeltes Friedensabkommen nicht anerkennen werde,
sollte er die nächste Wahl gewinnen. "Das Abkommen, das Olmert abschließen
oder nicht abschließen wird, ist nicht mehr als ein zynisches und ungültiges
Abkommen - nicht in rechtlicher Hinsicht, aber aus dem Blickwinkel der
Realität", sagte Netanyahu der rechtsgerichteten Tageszeitung "Makor Rishon"
am Donnerstag.
Die nächsten Parlamentswahlen würden auch ein Referendum über dieses Friedensabkommen sein, "mit dem Volk als Richter", sagte Netanyahu nach Angaben von "Haaretz" weiter. "Wenn sie (Olmerts Kadima, Anm.) die Wahl gewinnt - bestens. Aber wenn sie nicht gewinnen, können sie dem Volk nicht auf zynische und manipulierende Art und Weise etwas aufzwingen, was es nicht will", betonte der Likud-Chef. Auf die Frage, ob er eine im Friedensabkommen möglicherweise vorgesehene Teilung Jerusalems akzeptieren würde, sagte Netanyahu: "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich Jerusalem nicht teilen werde."
Kritik an Premier
Olmert sprach seinem Kontrahenten indes die
Eignung zum Ministerpräsidenten ab. "Er ist ein intelligenter Mann mit
vielen Fähigkeiten, aber wir sahen, was passierte, als er Ministerpräsident
war. Ich befürchte sehr, dass Netanyahus politische Ansichten und seine
Haltung in wichtigen Fragen, die das Schicksal von Israel bestimmen, ihn
ungeeignet für das Amt des Ministerpräsidenten machen", sagte der
Kadima-Chef in einem Interview mit "Haaretz", das am Freitag in voller Länge
veröffentlicht werden sollte. Netanyahu war von 1996 bis 1999 israelischer
Ministerpräsident. Seine Amtszeit war von Stillstand im
Nahost-Friedensprozess geprägt. Bei der Parlamentswahl im März 2006 fuhr er
eine beispiellose Niederlage für den Likud-Block ein, der nur viertstärkste
Partei wurde. Allerdings führt der Likud bereits seit Monaten wieder klar in
den Umfragen.