Angriff auf Behörden
Neue Terrordrohung gegen Deutschland
13.01.2008
Nach der Festnahme des Al-Kaida-Mannes im Libanon sollen jetzt angeblich die Justizbehörden im Visier sein.
Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedes haben libanesische Behörden vor Anschlägen in Deutschland gewarnt. Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte am Wochenende den Hinweis. Laut Medienberichten sind Justizbehörden und das Justizministerium in Berlin im Visier. Die Bundesanwaltschaft leitete demnach ein Ermittlungsverfahren ein, gab selbst aber keine Stellungnahme ab. Hintergrund der Drohung sollen Erfolge bei der Terrorismusbekämpfung in Deutschland sein.
Drohung bei Botschaft in Beirut eingelangt
Die libanesische
Polizei bestätigte, dass der Verdächtige Mohammed Naddum in dieser Woche bei
der deutschen Botschaft in Beirut angerufen und die Drohung ausgesprochen
habe. Einem ranghohen Polizeibeamten zufolge wurde er am Donnerstag
festgenommen. Naddum gestand demnach den Anruf sowie Verbindungen zum
Terrornetzwerk Al Kaida.
Ist die Drohung ernst?
Seine Verbindungen und das Motiv seien
Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Behördensprecher. Er bestätigte in
Teilen einen "Focus"-Vorabbericht dazu. Die ARD berichtete ohne
Quellenangabe, dass der Mann als unglaubwürdig eingeschätzt und die
Bedrohung deshalb nicht als ernst eingestuft werde.
Motiv: Festnahme des Kofferbombers
Dem "Spiegel" zufolge gelten
die Festnahme der Gruppe um den deutschen Konvertiten Fritz G. im September
2007 im Sauerland und der Prozess gegen den mutmaßlichen Kofferbomber
Youssef E.H. als mögliches Motiv. Demnach richten sich Anschlagspläne gegen
deutsche Militär- oder Sicherheitsbehörden wie das Bundesjustizministerium
in Berlin. Über Russland und Finnland soll ein Lastwagen mit bis zu einer
Tonne Sprengstoff auf dem Weg nach Rostock sein. Das BKA riet den
betroffenen Einrichtungen, die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen, wie
das Nachrichtenmagazin schreibt.
Justizbehörden im Visier der Terroristen
Laut "Focus"
handelt es sich bei Naddum um einen Syrer. Er habe ausgesagt, ein
Deutschtürke, ein Saudiaraber und ein Australier hielten sich in Deutschland
auf. Angeblich wollten die Männer einen Anschlag auf das Justizministerium
oder andere Justizbehörden verüben, um die Verurteilung von
Al-Kaida-Mitgliedern in Deutschland zu rächen. Sprengstoff befinde sich
bereits im Land.
Massive Bombenanschläge auf US-Einrichtungen geplant
In den
vergangenen beiden Jahren hatte es in Deutschland zwei spektakuläre Erfolge
bei Ermittlungen gegen Islamisten gegeben: Nach Erkenntnissen der
Sicherheitsbehörden plante die Gruppe um Fritz G. massive Bombenanschläge
auf US-Einrichtungen in Deutschland. Die insgesamt vier inhaftierten
Verdächtigen sollen Mitglieder der terroristischen Islamischen
Dschihad-Union sein, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida hat.
Lebenslänglich für Kofferbomber im Libanon
Der
Kofferbomber-Prozess läuft zudem vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Dabei
muss sich der mutmaßlichen Terrorist E.H. wegen der vereitelten Anschläge
auf Regionalzüge im Sommer 2006 verantworten. Der Mann wurde bereits im
Libanon in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Komplize Jihad
Hamad muss nach dem Urteil des Gerichtes in Beirut für zwölf Jahre in Haft.
Er hatte sich nach der Tat in sein Heimatland abgesetzt und sich später den
Behörden gestellt.