Alko-Entzug
Neues Mittel für stressgeplagte Alkoholiker
14.02.2008
Der Wirkstoff bekämpft Entzugserscheinungen bei ehemaligen Alkoholikern unter Stress.
Ein neues Medikament soll Alkoholabhängigen helfen, die in Stresssituationen besonders von Entzugserscheinungen gequält werden und dann immer wieder zur Flasche greifen. Das Verhalten unter Stress ist einer der Hauptfaktoren im Teufelskreis Alkoholismus, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Nationalen Alkoholmissbrauch- und Alkoholismus-Instituts in den USA.
Stoff wirkt auf Intensität der Stresswahrnehmung
Das Mittel
spricht einen Teil des Gehirns an, wo der sogenannte Rezeptor "Neurokinin 1"
angesiedelt ist. Dieser Wirkstoff wiederum ist mitverantwortlich für die
Intensität der Reaktion auf Stresssituationen, in denen bei Alkoholikern
verstärkt das Verlangen nach ihrer Droge auftritt.
Rund 50 Testpersonen wurden nach ihrer Entgiftungskur vier Wochen weiter im Krankenhaus beobachtet. Die Hälfte bekam in dieser Zeit ein wirkungsloses Placebo, die anderen erhielten das neue Medikament. Bei allen Probanden ließen die Entzugserscheinungen nach - bei denjenigen, die das echte Mittel eingenommen hatten, war das Nachlassen des Verlangens nach Alkohol aber weit ausgeprägter.
Kein Einfluss auf Depressionen
Keine Wirkung zeigte sich in Bezug
auf Angstzustände oder Depressionen. Die Studie kam daher zu dem Schluss,
dass "die beobachteten Verbesserungen in spezifischer Weise mit
Gehirnprozessen zu tun haben, die das Verlangen nach der Droge Alkohol
regeln". Das Medikament zur Bekämpfung des Wirkstoffs "Neurokinin 1" war
zunächst zur Behandlung von angstgeplagten Personen verwendet worden. Wegen
unklarer Ergebnisse war es aber nicht auf den Markt gekommen. Die
Forschungsergebnisse waren auch im "Science Express" - der Internetausgabe
des Wissenschaftsmagazins "Science" - vorgestellt worden.