Pjöngjang hat mit der Wiederaufbereitung von Atombrennstäben begonnen. Dies wird als Schritt zur nuklearen Abschreckung bezeichnet.
Nordkorea hat mit der Rückgewinnung von atomwaffentauglichem Plutonium aus gebrauchten Kernbrennstäben begonnen - nur elf Tage nach dem Ausstieg des kommunistischen Landes aus den Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm. Der Schritt der Wiederaufarbeitung werde dazu beitragen, "die atomare Abschreckung für die Selbstverteidigung auf jede Weise zu verstärken".
Verschärfte Sanktionen
Nordkorea müsse mit "zunehmenden
militärischen Bedrohungen durch feindselige Kräfte fertig werden". Die
Erklärung folgte wenige Stunden nach einem Beschluss der Vereinten Nationen,
wegen eines nordkoreanischen Raketenstarts am 5. April verschärfte
Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang zu verhängen.
Die Wiederaufarbeitung der Brennstäbe "aus der Pilot-Atomanlage" habe gemäß der Ankündigung vom 14. April begonnen. An dem Tag hatte Nordkorea aus Protest gegen Kritik des Weltsicherheitsrats an seinem jüngsten Raketenstart seinen unwiderruflichen Rückzug von den Sechs-Länder-Atomgesprächen erklärt und zugleich mit der vollen Wiederaufnahme seines Atomprogramms gedroht. Dazu sollte auch die Wiederherstellung bereits weitgehend stillgelegter Nuklearanlagen gehören. Nach Meinung von Beobachtern könnte Nordkorea mit seinen jüngsten Drohungen die USA zu bilateralen Gesprächen zwingen wollen. An den Sechser-Gesprächen nahmen Nordkorea, die USA, China, Südkorea, Russland und Japan teil.
Inspektoren ausgewiesen
Ob Nordkorea bereits die
Wiederaufarbeitungsanlage in seinem Atomzentrum Yongbyon wieder in Betrieb
setzen konnte, wurde von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt. Eine
solche Überprüfung der Nuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich,
seitdem Pjöngjang vorige Woche auch die Inspekteure der Internationalen
Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA) des Landes verwiesen hat. Experten
schätzen, dass die Anlage binnen weniger Monate neu gestartet werden könnte.
Auch war unklar, wie viele benutzte Atombrennstäbe zunächst aufgearbeitet
werden sollen, aus denen Plutonium zum Bau von Atombomben herausgetrennt
werden kann. Nordkorea hatte im Oktober 2006 einen ersten Atomtest
unternommen, der weltweit kritisiert wurde.
Der Sanktionsausschuss des Weltsicherheitsrates einigte sich am Freitagabend in New York auf eine Liste von Gütern und Technologien im Zusammenhang mit Nordkoreas nuklearer Aufrüstung, die künftig für den Handel des Landes verboten sind. Zudem sollen drei nordkoreanische Firmen keine Geschäftsbeziehungen mehr zum Ausland unterhalten dürfen. Der Rat hatte bereits im Jahr 2006 Sanktionen gegen Pjöngjang wegen der Nuklearaktivitäten des Landes verhängt.
Südkoreas Präsident Lee Myung-bak rief unterdessen bei einem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Seoul die Regierung in Moskau zu weiteren Bemühungen auf, um Nordkorea zur Rückkehr zu den Atomverhandlungen zu bewegen. Lawrow war erst am Donnerstag und Freitag zu Gesprächen in Nordkorea. Nordkorea habe vorerst nicht die Absicht, die Sechser-Gespräche fortzusetzen, sagte Lawrow in Seoul.