Der kommunistische Staat hat Reisebeschränkungen zu China beschlossen. Zudem verweigert man die Entnahme von nuklearen Proben.
Mit Entscheidungen zur Einschränkung von Reisen und zur internationalen Überprüfung seines Atomprogramms isoliert sich Nordkorea weiter. Das kommunistische Land hat auch den Verkehr mit seinem Nachbarn und wichtigsten Verbündeten China eingeschränkt; zudem hat Pjöngjang nach eigenen Angaben die Arbeiten zur Stilllegung seiner Anlagen im umstrittenen Atomkomplex Yongbyon verlangsamt, weil vereinbarte Wirtschaftshilfen aus dem Ausland nicht rechtzeitig einträfen. Südkorea äußerte Bedauern.
Nur mehr Luftverkehr offen
Chinesische Reisebüros berichteten am
Donnerstag, dass Besuche in Nordkorea nur noch auf dem Luftweg möglich
seien. Dagegen sei der Personenverkehr mit der Bahn bereits im Oktober
unterbrochen worden. Am Vortag hatte Nordkorea angekündigt, ab 1. Dezember
die Grenzen zu Südkorea zu schließen. Darüber hinaus soll das
Rot-Kreuz-Verbindungsbüro im Grenzort Panmunjom geschlossen werden. Ferner
hatte es die stalinistische Führung auch abgelehnt, internationale
Atominspektoren ins Land zu lassen, um Proben zu nehmen.
Spekulationen über Kim Jong-Il
Die Maßnahmen nährten neue
Spekulationen über den Gesundheitszustand von Diktator Kim Jong-il, der
Geheimdiensthinweisen zufolge einen oder mehrere Schlaganfälle erlitten
haben soll. "Durch die Einschränkung des Reiseverkehrs mit China scheint
Nordkorea das Land insbesondere mit Blick auf die vermuteten
gesundheitlichen Probleme von Kim Jong-il besser in den Griff bekommen zu
wollen", bewertete Park Young-ho vom südkoreanischen Institut für die
nationale Einheit die jüngsten Schritte. Über die Straßen- und
Eisenbahnverbindungen mit China wickelt das verarmte Nordkorea den Großteil
seines bescheidenen Außenhandels ab.
China verstärkt Truppen gegen mögliche Fluchtwelle
Die
"Financial Times" berichtete unter Berufung auf US-Quellen, China habe seine
Truppen im Grenzgebiet unlängst verstärkt, um eine Fluchtwelle für den Fall
zu verhindern, dass Kim die Kontrolle über Nordkorea verlieren sollte. "Mir
sind außergewöhnliche Umstände an der Grenze zwischen China und Nordkorea
nicht bekannt", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking
allerdings zu dem Zeitungsbericht.
Widerspruch gegen USA
In einer Erklärung hatte das
Außenministerium in Pjöngjang Angaben von US-Regierungsbeamten
widersprochen, jemals Proben zugestimmt zu haben. Die Vereinbarung mit den
USA sehe lediglich den Zugang von Inspektoren zu Yongbyon, die Einsicht in
Dokumente und Befragungen von Technikern vor. Die Entnahme von Proben
dagegen stelle eine "Verletzung der Souveränität" dar. Der Sprecher des
US-Außenamtes, Robert Wood, betonte dagegen am Mittwoch in Washington, dass
man sich "grundsätzlich darauf geeinigt hat, dass Experten Proben entnehmen
und sie zu Testzwecken aus dem Land bringen können". Zudem hätten die USA
ihre Zusage erfüllt, schweres Heizöl an Nordkorea zu liefern, hieß es. Mit
zwei Schiffen würden Ende November und Anfang Dezember weitere 50.000 Tonnen
Schweröl nach Nordkorea gebracht.