Das Land will die "feindselige" Beziehung zu den USA beenden und das Verhältnis zu Südkorea verbessern.
Nordkoreas kommunistisches Regime deutet nach Einschätzung eines deutschen Experten den Willen zur Öffnung an. Davon zeuge die Neujahrsbotschaft der Führung in Pjöngjang, die von allen Zeitungen des Landes in Form eines Leitartikels veröffentlicht worden ist, meint der Projektleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung für Korea, Walter Klitz, in Seoul. "Der Geist der Erklärung ist ein Geist der Aussöhnung und des Dialogs." Der Experte erwartet, dass sich "die Beziehungen zu Südkorea verbessern werden, dass die Eiszeit beendet wird".
Es sei nicht auszuschließen, dass "man in diesem Jahr einen großen Schritt in Richtung Friedensvertrag macht", sagte Klitz. Allerdings werde es keinen Friedensvertrag geben, ohne dass die Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas geklärt werde. Er gehe jedoch davon aus, dass Nordkorea wieder zu den im April 2009 abgebrochenen multilateralen Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm zurückkehren werde. Auch darauf lasse der Neujahrs-Leitartikel schließen.
Besseres Verhältnis zu Südkorea
In dem Artikel vom 1.
Jänner - in dem wie üblich die politischen und wirtschaftlichen Ziele der
Koreanischen Demokratischen Volksrepublik für das neue Jahr umrissen werden
- wurde die Notwendigkeit betont, die "feindseligen" Beziehungen zu den USA
zu beenden, das Verhältnis zu Südkorea zu verbessern und ein Friedenssystem
für die geteilte nordostasiatische Halbinsel zu schaffen. Auch hatte das
Land seine Bereitschaft zu Verhandlungen über eine atomwaffenfreie Halbinsel
bekräftigt.
Der Artikel sei "bemerkenswert, weil er aus meiner Sicht von einer Offenheit geprägt ist, mit der ich nicht gerechnet hatte", sagte Walter Klitz. Auffällig sei auch, dass Nordkorea diesmal den Ausbau des Außenhandels und die Erschließung neuer Märkte mit aufgenommen habe. Zum einen könne dies den Zweck haben, die Händler im Land zu beschwichtigen, die durch die jüngste Währungsreform Ende 2009 einen Teil ihrer Ersparnisse verloren hätten. "Aber ich möchte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Nordkorea erkannt hat, dass der Wert der Währung sich orientiert am Außenwert und nicht mehr an der Binnennachfrage im Land." Wenn Nordkorea also die Währung stabilisieren wolle, müsse es sich zwangsläufig dem Handel mit anderen Ländern öffnen.