Es ist der höchste Besuch aus dem kommunistischen Norden in Seoul seit 15 Jahren.
Zum ersten Mal seit 15 Jahren sind die Ministerpräsidenten der beiden koreanischen Staaten zu direkten Gesprächen zusammengetroffen. Kim Yong Il aus dem Norden und Han Duck Soo aus dem Süden wollen den Versöhnungskurs fortführen, der beim Gipfel in Pjöngjang vor mehr als einem Monat bekräftigt wurde. Kim Yong Il sagte nach seiner Ankunft am Mittwoch in Seoul, nach diesem begeisterten Empfang erwarte er eine freundliche Atmosphäre bei den dreitägigen Gesprächen. Nach dem Gipfelappell für Frieden und wirtschaftliche Zusammenarbeit gelte es nun, die Vereinbarungen umzusetzen, hieß es in einer Erklärung der aus 43 Personen bestehenden nordkoreanischen Delegation.
Wirtschaftliche Projekte auf der Tagesordnung
Auf der
Tagesordnung stehen konkrete Projekte der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
wie eine gemeinsame Fischereizone in einem zwischen beiden Seiten
umstrittenen Seegebiet und eine beiderseitige Wirtschaftszone an der
Südwestküste von Nordkorea. Außerdem geht es um den Bau gemeinsamer Werften
und die Verbesserung der Lebensbedingungen für südkoreanische Arbeiter in
der gemeinsamen Industriezone in Kaesong, einer nordkoreanischen Grenzstadt.
Ein weiteres Thema soll die Ausweitung der Familienzusammenführung sein.
Immer noch kein offizieller Friedensvertrag
Bis heute gibt es
keinen Friedensvertrag auf der geteilten Halbinsel. Der Koreakrieg dauerte
von 1950 bis 1953. Im Juni 1950 hatten nordkoreanische Truppen die nach dem
Zweiten Weltkrieg festgelegte Demarkationslinie überschritten. Damit begann
ein Krieg, der 4,5 Millionen Tote forderte und durch einen bis heute
gültigen Waffenstillstand beendet wurde. Der UNO-Sicherheitsrat beschloss
damals, Südkorea mit UNO-Truppen zu Hilfe zu kommen. Die Sowjetunion
boykottierte aus anderen Gründen den Weltsicherheitsrat; somit war kein
Vertreter Moskaus zugegen, um ein Veto einlegen zu können. Die USA stellten
das weitaus größte Truppenkontingent der UNO-Streitmacht. China unterstützte
Nordkorea mit einer großen "Freiwilligen"-Armee. Das
Waffenstillstandsabkommen wurde von einem US-General im Namen der UNO
unterzeichnet. Die USA haben derzeit noch rund 30.000 Soldaten in Südkorea
stationiert.
Atomanlagen in Nordkorea werden unbrauchbar gemacht
Nordkorea hat
in Zusammenarbeit mit US-Experten damit begonnen, die Anlagen in seinem
umstrittenen Atomzentrum Yongbyon unbrauchbar zu machen. Gemäß einer
internationalen Vereinbarung will Nordkorea bis Ende 2007 die Anlagen
untauglich machen und sein gesamtes Atomprogramm offenlegen. Im Gegenzug
winken dem verarmten Land umfangreiche Wirtschaftshilfen und
Energielieferungen.