Nach Putschversuch
Notstand in Osttimor verhängt
11.02.2008
Präsident Ramos-Horta wurde nach dem Anschlag erneut operiet. sein Zustand ist sehr ernst, aber stabil. Australien hat seine Truppen verstärkt.
Einen Tag nach dem Putschversuch in Osttimor hat die Regierung am Dienstag für 48 Stunden den Notstand über das Land verhängt. Der amtierende Präsident Vicente Gutterres gab die Maßnahme in einer Fernsehansprache bekannt. Die Notstandsmaßnahmen umfassen ein Demonstrationsverbot vor und geben der Polizei Sondervollmachten. "Unser Land befindet sich jetzt in einer außerordentlichen Lage", sagte Gutterres. Er bat die Bevölkerung, der Regierung bei der Bewältigung der Krise zu helfen. In der Hauptstadt Dili war es am Dienstag ruhig. Viele Geschäfte blieben geschlossen. Auf den Straßen patrouillierten internationale Soldaten und osttimoresische Polizisten.
Ramos-Horta neuerlich operiert - Zustand stabil
Der am Montag
bei einem Putschversuch schwer verletzte Präsident Osttimors, José
Ramos-Horta, ist am Mittwoch erneut operiert worden. Das sagte eine
Sprecherin des Krankenhauses im australischen Darwin der Nachrichtenagentur
AAP. Ramos-Horta war am Montag mit schweren Schussverletzungen aus Osttimor
nach Australien geflogen und in der Klinik in Darwin bereits drei Stunden
lang operiert worden. Den Angaben zufolge befand er sich am Mittwoch noch im
künstlichen Tiefschlaf. Sein Zustand sei ernst, aber stabil. Am Vortag
hatten die Ärzte eine "vollständige Genesung" des Friedensnobelpreisträgers
in Aussicht gestellt.
Der 58 Jahre alte Ramos-Horta war am Montag bei dem Rebellenangriff in der Nähe seines Hauses in der Hauptstadt Dili durch insgesamt drei Schüsse in Bauch und Brust schwer verletzt worden. Ministerpräsident Xanana Gusmao überlebte einen zweiten Anschlag der Rebellen unverletzt. Er sprach von einem "gescheiterten Putschversuch" und rief den Ausnahmezustand in dem südostasiatischen Land aus. Der Führer der Aufständischen, Alfredo Reinado, wurde bei den Kämpfen getötet.
Anschlag scharf verurteilt
Der Anschlag auf Ramos-Horta wurde
von der internationalen Staatengemeinschaft schärfstens verurteilt. Die
Verantwortlichen für diese "abscheuliche Tat" müssten zur
Rechenschaft gezogen werden, forderte der UNO-Sicherheitsrat am Montagabend
in einer Sondersitzung in New York. Die slowenische EU-Ratspräsidentschaft
betonte, der Vorfall bestärke die Union "in ihrer
Entschlossenheit, die Institutionen von Osttimor und seine Entwicklung zu
unterstützen, um die Zukunft des Staates zu sichern". US-Präsident
George W. Bush verurteilte den "gewaltsamen Angriff" auf
Ramos-Horta. "Die Verantwortlichen müssen wissen, dass sie die
Demokratie in Osttimor nicht zu Fall bringen können und für ihre Tat zur
Rechenschaft gezogen werden", sagte Bush.
UNO solidarisch
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sicherte der
osttimoresischen Regierung die Solidarität der Vereinten Nationen zu und
dankte Australien für dessen Hilfe. Das Nachbarland hatte umgehend die
Entsendung von weiteren Soldaten nach Osttimor angekündigt. Australien
stellt schon jetzt fast 800 der der 1.400 Mann starken UNO-Friedenstruppe in
dem Inselstaat. Nun sollen rund 200 weitere Soldaten und bis zu 70
Polizisten hinzukommen, wie der australische Premier Kevin Rudd erklärte.
Die Regierung in Dili habe um diese Unterstützung gebeten.