Mit der Truppen-Aufstockung soll Druck auf die NATO ausgeübt werden.
US-Präsident Barack Obama will nach Informationen der "New York Times" zwischen 25.000 und 30.000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. Das berichtete das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf Berater Obamas. Die Beratungen seien am Montagabend abgeschlossen worden, Obama wolle seine mit Spannung erwartete Afghanistan-Pläne voraussichtlich am kommenden Dienstag in eine Rede an die Nation darlegen.
Mit der Truppen-Aufstockung wollen die USA auch Druck auf ihre Verbündeten ausüben, mehr Soldaten nach Afghanistan zu schicken. Präsident Barack Obama erwarte ein stärkeres Engagement der NATO-Partner, sagte Pentagonsprecher Geoff Morrell am Dienstag (Ortszeit) in Washington.
NATO entsendet 5.000 zusätzliche Soldaten
Der britische
Premierminister Gordon Brown kündigte an, dass zehn NATO-Staaten
beabsichtigen würden, 5.000 zusätzliche Soldaten in die Krisenregion zu
entsenden. Das habe sich in Gesprächen Browns mit den betreffenden Staaten
in den vergangenen Wochen ergeben, erklärte sein Sprecher Simon Lewis am
Mittwoch in London. Brown habe diesbezüglich auch an NATO-Generalsekretär
Anders Fogh Rasmussen geschrieben. Um welche Länder es sich handelt, teilte
die britische Regierung nicht mit.
Die Slowakei hat jüngst angekündigt, 250 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch zu verlegen. Brown hat die Entsendung von zusätzlich 500 Soldaten angekündigt, die bei der Zahl der 5.000 allerdings nicht berücksichtigt sind. Großbritannien hat derzeit 9.000 Soldaten in Afghanistan, vorwiegend im umkämpften Süden.
Afghanistan-Einsatz wird für Deutschland teurer
Unterdessen
wurde klar, dass Deutschland künftig erheblich mehr Geld für den
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ausgeben muss. Die Regierung erwartet für
das Jahr 2010 Ausgaben von rund 785 Millionen Euro. In diesem Jahr sind 570
Millionen Euro veranschlagt worden. Ein Sprecher des
Verteidigungsministeriums nannte am Mittwoch als Gründe für die Verteuerung
gestiegene Personal- und Betriebsausgaben sowie Materialbeschaffung und
-erhaltung. Auch Infrastrukturmaßnahmen wie der Ausbau des Flughafens am
deutschen Feldlager Masar-i-Scharif in Nordafghanistan wirkten sich aus.
Derzeit stehen z.B. 4.500 deutsche Bundeswehrsoldaten am Hindukusch, die USA haben dort 68.000 Soldaten stationiert. Der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Afghanistan, General Stanley McChrystal, hält 40.000 zusätzliche Soldaten für nötig, um die Taliban zu besiegen.