Der US-Präsident legte gemeinsam mit Angela Merkel eine weiße Rose nieder. Er wurde von dem ehemaligen Buchenwald-Insassen Elie Wiesel begleitet. Zuvor lobte Obama Deutschland als engen Freund und Partner der USA.
US-Präsident Barack Obama hat am Freitag in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zusammen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel legte er am Gedenkstein eine weiße Rose nieder.
Beispielhafter Besuch
Obama will mit seinem Besuch in dem
ehemaligen NS-Konzentrationslager ein Zeichen für Demokratie und Freiheit
und gegen Diktatur und Rassismus setzen. Bundeskanzlerin Merkel hatte zuvor
in Dresden von einem für sie sehr bewegenden Moment gesprochen, dass ein
amerikanischer Präsident Buchenwald besucht. "Das ist bewegend und
beispielhaft für das, was Geschichte möglich macht, wenn genügend Menschen
an die Freiheit glauben."
Begegnung mit Familiengeschichte
Für Obama ist der einstündige
Besuch auch eine Begegnung mit seiner Familiengeschichte. Der heute 84 Jahre
alte Bruder seiner Großmutter gehörte im April 1945 zu den US-Soldaten, die
einen Teil des Terrorlagers in Thüringen befreiten, hatte er berichtet. In
dem Lager oberhalb der Stadt Goethes und Schillers starben vom 1937 bis 1945
mehr als 56.000 Menschen an Hunger, Krankheiten oder dem Terror der SS.
Insgesamt wurden etwa 250.000 Menschen aus 36 Ländern auf den Ettersberg
verschleppt.
Von Elie Wiesel begleitet
Obama wurde bei dem Gedenken von dem 80
Jahre alten Friedensnobelpreisträger und ehemaligen Buchenwald-Häftling Elie
Wiesel begleitet. Gemeinsam gingen sie durch das eiserne Tor mit der
zynischen Inschrift "Jedem das Seine" in das Lager. An dem schlichten
Denkmal für alle Häftlinge auf dem einstigen Appellplatz legte der
US-Präsident und die Kanzlerin die Rose nieder. Wenige Tage nach der
Befreiung hatten dort die Überlebenden ihrer toten Kameraden gedacht und den
"Schwur von Buchenwald" für eine friedliche und gerechte Welt geleistet.
Enger Freund und Partner
Zuvor hat Obama bei einem Treffen mit
Angela Merkel Deutschland als engen Freund und Partner der USA gewürdigt.
Die Zusammenarbeit mit Deutschland in Sicherheits- und Wirtschaftsfragen sei
für die ganze Welt von Bedeutung. Gerade bei der Bewältigung der
Wirtschaftskrise sei die Kooperation wichtig. Die USA würden auch künftig
keinen Protektionismus betreiben, die Grenzen für den Warenverkehr müssten
offen bleiben. Außerdem sei Deutschland ein starker NATO-Partner und
Beteiligter am Einsatz in Afghanistan. Obama bezeichnete die deutsche
Bundeskanzlerin Angela Merkel als Freundin.
Verständnis in Guantanamo-Frage
Was die erbetene Aufnahme
von Häftlingen aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba betrifft,
sagte Obama, die USA hätten Deutschland nicht zu schwierigen Verpflichtungen
gebeten. Laut Obama zeigte sich Merkel bei dem Treffen "sehr offen"
für den Wunsch der USA. Es habe aber keine konkreten Zusagen gegeben. Obama
sprach von sehr "komplexen Fragen". Am Donnerstag hatte sich der
deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble skeptisch zur Aufnahme chinesischer
Uiguren gezeigt, die nach ihrer Gefangenschaft in Guantanamo nicht in ihre
Heimat zurückkehren können.
Merkel will Obama zudem offenbar zu den Feierlichkeiten am 20. Jahrestag des Mauerfalls nach Berlin einladen. Merkel wolle das Thema am Freitag bei ihrem Treffen mit Obama im Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses ansprechen, berichtete die "Leipziger Volkszeitung" unter Berufung auf Regierungskreise.
Seit Donnerstag in Dresden
Obama war am Donnerstagabend in
Dresden eingetroffen. Zuvor hatte er in Kairo in einer Grundsatzrede der
muslimischen Welt einen Neuanfang angeboten.
Am Samstag gedenkt Obama der Landung der Allierten in der Normandie (6. Juni 1944), die sich heuer zum 65. Mal jährt.
Video: So laufen die Vorbereitungen zum D-Day