Nach Iowa gewinnt Obama South Carolina
Der schwarze US-Präsidentschaftsbewerber der Demokraten, Barack Obama, ist nach seinem Sieg bei den Vorwahlen in South Carolina überzeugt, das Rennen um das Weiße Haus gewinnen. "Ja, wir können den Wandel bringen. Ja, wir können diese Nation heilen", rief er seinen jubelnden Anhängern am Samstagabend (Ortszeit) zu. Eindringlich machte er klar, dass es ihm nicht nur um schwarze Wählerstimmen gehe. Eines seiner Hauptziele sei es, den eingefahrenen Parteienstreit in Washington zu überwinden.
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Obama hat doppelt so viele Stimmen wie Clinton
Nach Auszählung
fast aller Wahlbezirke gewann Obama bei der Vorwahl 55 Prozent der Stimmen,
seine Rivalin Hillary Clinton lediglich 27 Prozent. Senator John Edwards kam
auf 18 Prozent. Edward, der Obama zu seinem Wahlsieg gratulierte, machte
klar, dass er nicht aufgeben wolle und seine Kandidatur aufrechterhalte.
Obama: "Will Menschen das Vertrauen in die Politik zurückgeben"
"Wir
wollen nicht nur einen Wechsel im Weißen Haus", sagte Obama. "Wir
wollen den Status quo in der Politik überwinden." Bei der
Präsidentenwahl am 4. November gehe es auch darum, den Menschen das
Vertrauen in Politik und Parteien zurückzugeben. "Aber machen wir
uns nichts vor, der Wandel wird nicht leicht sein. In dieser Wahl geht es
nicht um Regionen, Religionen oder Geschlechter, es geht nicht um Reich
gegen Arm, Jung gegen Alt und es geht nicht um Schwarz gegen Weiß. Es geht
um Vergangenheit gegen Zukunft."
Hautfarbe als Entscheidungs-Faktor in South Carolina
In South
Carolina, einem Südstaat mit hohem Anteil an Nachfahren der ehemaligen
afro-amerikanischen Sklaven, wurde die Wahl zum Teil nach der Hautfarbe der
Bewerber entschieden. Von den Schwarzen votierten laut Umfragen 81 Prozent
für Obama, dessen Vater aus Kenia stammt. Unter den weißen Wählern
entschieden sich 39 Prozent für Edwards, 36 Prozent für Clinton und nur 24
Prozent für Obama.
Edwards abgeschlagener Dritter
Seit Beginn der Vorwahlen vor
vier Wochen haben Clinton 236 und Obama 136 Delegiertenstimmen für den
Nominierungsparteitag im August gesammelt. Edwards folgt abgeschlagen mit 50
Delegierten. South Carolina entsendet nur 54 Delegierte in die Versammlung
von 4049 Wahlmännern, die im August über den demokratischen
Präsidentschaftskandidaten entscheiden soll.
Der Zwischenstand nach den Vorwahlen in South Carolina (Grafik: APA Grafik)
Obama hatte Anfang des Monats auch bei der Vorwahl in Iowa die Nase vorn. Bei den Vorwahlen in New Hampshire und Nevada hingegen setzte sich Clinton durch. Der Wahlkampf war zuletzt von scharfer Rhetorik in den Lagern Clintons und Obamas geprägt. Auf beiden Seiten wurden Anschuldigungen erhoben, die Gegenseite greife zu unwahren Behauptungen und Verunglimpfungen. Inhaltlich schoben sich Wirtschaftsfragen zusehends in den Vordergrund.
Hillary konzentriert sich auf "Super Tuesday am 5. Februar
Clinton
gestand ihre Niederlage ein, kündigte aber an, sie werde sich nun mit voller
Kraft auf den sogenannten "Super Tuesday" konzentrieren, bei dem
am übernächsten Dienstag (5. Februar) in 22 US-Bundesstaaten gewählt wird.
Die frühere "First Lady" liegt in den Meinungsumfragen in
mehreren gewichtigen Bundesstaaten vorn, in denen am 5. Februar gewählt wird
- so etwa in Kalifornien, New York, New Jersey und Massachusetts.
"New York Times": Clinton hat Intellekt, Fachwissen und
Erfahrung
Die renommierte Zeitung "New York Times" stellte
sich unterdessen hinter Clinton. Sie begründete dies damit, dass die
Redaktionsführung beeindruckt sei von der Tiefe ihres Fachwissens, der Kraft
ihres Intellekts und der Breite ihrer Erfahrung. Zwar wurde auch Obama
gelobt, doch kam die Zeitung zu dem Schluss, er müsse noch eine klarere
Vorstellung davon entwickeln, wie er regieren wolle.