Kräfteverhältnis neu

Obama gibt Raketenschild in EU auf

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Nach einer Neubewertung scheint der Iran weniger gefährlich als ursprünglich angenommen.

Die USA verzichten auf das umstrittene Raketenabwehrschild gegen iranische Langstreckenraketen in Mitteleuropa. Das gab US-Präsident Barack Obama in Washington bekannt. Stattdessen werde man ein neues, mobiles und "smartes" System gegen iranische Kurz-und Mittelstreckenraketen entwicklen.

Neuer Ansatz
Er verfolge einen neuen Ansatz in der Angelegenheit, sagte Obama am Donnerstag in Washington. Ziel sei eine intelligentere, stärkere und schnellere Verteidigung der amerikanischen Verbündeten in Europa. Er wolle nun ein technisch erprobtes und effektives System einsetzen, mit dem besser auf die vom Iran ausgehenden Bedrohungen reagiert werden könne. Obama bekräftigte zugleich, dass die USA eng an der Seite Polens und Tschechiens stünden.

Fischer informiert
Zuvor bestätigte der tschechische Ministerpräsident Jan Fischer am Donnerstag vor Journalisten das Ende der Pläne. "Kurz nach Mitternacht hat mich Barack Obama angerufen, um mich darüber zu informieren, dass seine Regierung davon Abstand nimmt, auf tschechischem Gebiet ein Radar zur Raketenabwehr aufzubauen" so Fischer. Das von Expräsident George W. Bush gestartete Projekt sah die Stationierung von Abwehrraketen in Polen und die Einrichtung einer Radarstation in Tschechien vor.

Pläne umstritten
Mit dem Aussetzen der Pläne kommt Obama Bedenken Russlands entgegen. Der Kreml hatte die Pläne scharf kritisiert und mit Gegenmaßnahmen gedroht. Bereits im Vorfeld von Fischers Statement hatte die russische Regierung den Schritt der USA begrüßt. "Wenn die USA wirklich von ihren Plänen absehen wollen, Raketenabwehreinrichtungen in Polen und Tschechien zu stationieren, dann sind das natürlich gute Nachrichten", sagte ein Mitarbeiter des russischen Außenministeriums nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag.

Irans Rakete
Im "Wall Street Journal" hieß es, Obamas Entscheidung basiere auf der Einschätzung, dass die iranischen Pläne zum Bau von Langstreckenraketen nicht so weit fortgeschritten seien wie zunächst unter der Administration von George W. Bush befürchtet.

Als Gegenleistung erwarte Obama nun von Russland ein gemeinsames hartes Vorgehen gegen das iranische Atomprogramm, sagte der Leiter des Moskauer Zentrums für Internationale Sicherheit, Alexei Arbatow.

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