US-Wahlkampf

Obama holt Hillary ein

30.12.2007

In drei Tagen starten die Vorwahlen für die US-Präsidentschaft in Iowa. Kandidaten mobilisieren letzte Reserven, Barack Obama holt auf.

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© Reuters
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Barack Obama steht in der Turnhalle der Kleinstadt Carolville in Iowa: „Jetzt oder nie“, donnert er. „Es ist Zeit für einen Wechsel!“ An die tausend Fans sind gekommen, sie sitzen auf Klappstühlen, drängen sich auf Gängen. Darunter viele junge Menschen. Die Stimmung ist elektrisierend. Pärchen umarmen sich bei berührenden Redepassagen. Andere weinen sogar gerührt.

Obama, cool mit offenem Hemdkragen und dunklen Maßsakko, verspricht einen frischen Start in Washington, eine „neue Ära“. Die Aufbruchstimmung zieht in der Halle alle in den Bann. Seine Rede, fast wie eine Symphonie vorgetragen, reißt die Menge von den Sitzen: Leidenschaftlich prangert er den Irakkrieg und das Versagen von Präsident George W. Bush an. Dem Harvard-Juristen mangelt es aber an politischer Erfahrung, zudem könnte ihm sein Drogenkonsum als Teenager schaden.

Obama hat die Hilfe der populärsten US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey gewonnen, mit der er zusammen Zehntausende zu Wahlkampfveranstaltungen lockt. Seine Fans jubeln: „Genug Bushs und Clintons in den letzten 19 Jahren. Zeit für Neues!“

Schafft Obama, wegen Charisma und jugendlicher Dynamik „schwarzer John F. Kennedy“ getauft, am Donnerstag bei der ersten Abstimmung der US-Vorwahlen 2008 in Iowa die Weltsensation? Kann Obama Amerikas erster schwarzer Präsident werden? Für den „Kampf der Giganten“ haben findige Journalisten schon ein Stichwort parat: „Effizienz gegen Wandel“: Die 60-jährige Clinton wird als eiskalter Politprofi einer vergangenen Ära dargestellt, der 46-jährige Obama als visionärer Neuerer, dem leider noch etwas Erfahrung fehlt.

Jüngste Umfragen in Iowa deuten auf einen wahren Thriller hin – zuletzt holte auch noch Ex-Senator John Edwards auf: Nun führen Obama und Edwards mit je 30 Prozent, Hillary liegt hier sogar einen Punkt dahinter, was aber in der Schwankungsbreite der Umfrage liegt. Nur 1.000 Stimmen könnten entscheiden, so die New York Times.

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