US-Präsident Barack Obama hat sich kräftig selbst auf die Schippe genommen - und mit viel Witz auch andere, seien es Freund oder Feind.
Beim alljährlichen Galadinner des Pressekorps des Weißen Hauses in Washington, bei dem traditionell der jeweilige US-Präsident eine launige Rede hält, gab Obama sein Debüt als "Erster Komödiant im Staate" - mit Erfolg, wie es in ersten Kommentaren hieß und vor allem das Gelächter im Saal zeigte.
Auf die Schippe genommen
Obama ulkte über seine viel beschriebene
Abhängigkeit vom Teleprompter, über die manchmal unkontrollierten Äußerungen
seines Vizepräsidenten Joe Biden, über den Hang seines Stabschefs Rahm
Emanuel zum Fluchen und über den - abwesenden - Ex-Vizepräsidenten Richard
Cheney. Der habe nicht kommen können, weil er mit dem Schreiben seiner
Memoiren beschäftigt sei. Der Titel, so Obama mit Bezug auf einen früheren
Jagdunfall und Cheneys Unterstützung für "harsche" Methoden bei Vernehmungen
von Terrorverdächtigen: "Wie man auf Freunde schießt und Leute verhört".
Hillary Clinton veräppelt
Auch sein Verhältnis zur einstigen
Vorwahlrivalin und jetzigen Außenministerin Hillary Clinton spießte Obama
zur großen Erheiterung des Publikums auf. "Wir könnten uns nicht näher
stehen", sagte Obama und fügte in Anspielung auf die zunächst in Mexiko
ausgebrochene und ansteckende Schweinegrippe hinzu, Hillary habe ihn nach
der Rückkehr von einem Besuch in dem Land in die Arme genommen und ihm
empfohlen, doch selbst nach Mexiko zu reisen.
Besonders amüsiert reagierten die Zuhörer, darunter auch zahlreiche Hollywood-Stars als geladene Gäste, auf die Vorstellung von Obamas "Programm" für die nächsten 100 Tage. Dazu gehört nach den Worten des Präsidenten "die ernsthafte Erwägung, mich aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen" und so erfolgreich zu sein, "dass ich die 100 Tage in 72 Tagen zu Ende bringe". Am 73. Tag will Obama dann nach eigenen Angaben ruhen.