Hinweise auf Wahlbetrug seien auf dem ersten Blick "schwerwiegend".
US-Präsident Barack Obama hat erstmals öffentlich Zweifel am ordnungsgemäßen Ablauf der Präsidentschaftswahl in Afghanistan geäußert. Die Wahlen seien nicht so verlaufen, wie er es sich erhofft habe, und der Ablauf werfe in einigen Regionen "ernsthafte Fragen auf", sagte Obama am Sonntag dem TV-Sender NBC. In einem Interview mit CNN sagte der US-Präsident, es gebe "keine Zweifel" daran, dass Hinweise auf Wahlbetrug existierten, die auf den ersten Blick "schwerwiegend" erschienen.
Ausfstockung
Zugleich sagte Obama, die Entscheidung über eine
eventuelle Aufstockung der US-Truppen am Hindukusch werde nicht von
derzeitigen Bedenken der Tagespolitik geleitet. Im Frühjahr hatte Obama
21.000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan abkommandiert; angesichts der
zunehmenden Gewalt sollte die Zahl der US-Truppen bis zum Jahresende weiter
erhöht werden.
Zweifel
Nach der vorläufigen Endauszählung der afghanischen
Wahlbehörde wurde Amtsinhaber Hamid Karzai am 20. August mit 54,6 Prozent
wiedergewählt. Sein wichtigster Herausforderer, Abdullah Abdullah, kam auf
27,7 Prozent der Stimmen. EU-Wahlbeobachtern zufolge müssten aber 1,5
Millionen der insgesamt 5,6 Millionen Stimmzettel neu ausgezählt werden. Von
diesen angezweifelten Stimmen waren 1,1 Millionen für Karzai. Sollten diese
nicht gewertet werden und Karzai seine absolute Mehrheit verlieren, wäre
eine Stichwahl notwendig.