In der Normandie
Obama nahm am D-Day-Jubiläum teil
06.06.2009
Nach seinem Besuch im KZ Buchenwald reiste der US-Präsident in die Normandie. Am 6. Juni fand dort die Landung der Alliierten statt, einer der Wendepunkte im Zweiten Weltkrieg.
US-Präsident Barack Obama hat am Samstag in Frankreich der amerikanischen Soldaten gedacht, die bei der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie gefallen sind. 65 Jahre nach dem sogenannten D-Day traf er sich mit seinem französischen Kollegen Nicolas Sarkozy sowie den Premierministern aus Großbritannien und Kanada zu einer Gedenkfeier auf dem US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer. Auch der britische Kronprinz Charles, US-Schauspieler Tom Hanks und Regisseur Steven Spielberg ("Der Soldat James Ryan") sowie zahlreiche Weltkriegsveteranen zählten zu den Gästen.
"Böse Nazi-Regime"
Obama würdigte in seiner Rede
auf dem Soldatenfriedhof über dem Atlantikstrand den Kampf gegen "das böse
Nazi-Regime". Er sagte, die Veteranen erinnerten daran, dass die Zukunft
nicht vom puren Zufall oder den Umständen gestaltet werde. "Unsere
Geschichte war immer das Ergebnis von Entscheidungen und Handlungen, die von
jedem einzelnen Mann und jeder einzelnen Frau getroffen wurden."
Gegen Vergessen
Großbritanniens Premierminister Gordon Brown
sagte: "Dieser Tag markiert den Triumph des Richtigen über das Falsche, von
Wahrheit über Lüge, den Sieg von menschlichem Anstand über Hass und den
Holocaust." Sarkozy erinnerte an die vielen tausend Opfer. "Wir werden sie
nie vergessen."
Zurück in die USA
Für US-Präsident Obama war die Gedenkfeier
in der Normandie die letzte offizielle Etappe seiner Europareise, die ihn am
Freitag für einen Tag auch nach Deutschland geführt hatte. Nach der
Zeremonie in Nordfrankreich wollte der Präsident in Paris mit seiner Frau
und seinen beiden Töchtern noch einige Zeit privat verbringen. Am
Freitagabend hatte Michelle Obama mit ihren Kindern bereits den Eiffelturm
besichtigt. Sie wollte bis Montag in Paris bleiben, während mit Barack
Obamas Rückflug in die USA bereits am Sonntag gerechnet wurde.
Affront gegen Queen
Um die Gedenkfeier in Colleville-sur-Mer
hatte es zuvor erheblichen diplomatischen Ärger gegeben. Sie war von
Frankreich ursprünglich nur als französisch-amerikanische Veranstaltung
geplant worden. Als der Besuch Obamas in der Normandie bekanntwurde, wollten
jedoch auch andere Staats- und Regierungschefs in die Normandie reisen.
Frankreich entschied sich letztlich, auch Vertreter aus Großbritannien und
Kanadas Premier Stephen Harper einzuladen. Eine Gedenkfeier mit noch mehr
Gästen wäre in der Kürze der Zeit nicht zu organisieren gewesen, hieß es aus
dem Élysée-Palast. Zudem war bei der Einladung Großbritanniens zunächst das
Königshaus vergessen worden. Darin sahen manche britische Medien einen
Affront gegen Königin Elizabeth II.