"Mischung aus menschlichen Fehlern und Systemfehlern" hätten zu dem gescheiterten Flugzeug-Attentat geführt.
US-Präsident Barack Obama hat bei dem vereitelten Flugzeug-Anschlag vor Detroit "potenziell katastrophale" Sicherheitsmängel eingeräumt. Die Sicherheitsbehörden hätten klare Warnungen übersehen. Der Attentäter hätte angesichts der vorliegenden Informationen kein US-Flugzeug betreten dürfen, kritisierte er am Dienstag in einer Audio-Botschaft von seinem Urlaubsort in Hawaii.
Es handle sich um eine "Mischung aus menschlichen Fehlern und Systemfehlern", aus denen die Behörden rasch lernen müssten. Die Verantwortlichen müssten auf allen Ebenen zur Rechenschaft gezogen werden. Das Weiße Haus erwarte bis Donnerstag einen ersten Bericht der Behörden, sagte Obama. Bereits unmittelbar nach dem vereitelten Attentat am ersten Weihnachtstag hatte Obama strengere Sicherheitsmaßnahmen angeordnet.
Vater alarmierte Behörden
Ein 23-jähriger Nigerianer hatte
versucht, die mit fast 300 Menschen besetzte Maschine auf dem Flug von
Amsterdam nach Detroit kurz vor der Landung zu sprengen. Umar Farouk
Abdulmutallab wurde jedoch von beherzten Mitreisenden und
Besatzungsmitgliedern an der Tat gehindert. Abdulmutallab war auf einer
US-Liste von mehr als einer halben Million potenziellen Terror-Verdächtigen
geführt worden. Ein Flugverbot wurde ihm jedoch nicht erteilt.
Abdulmutallabs Vater, ein nigerianischer Ex-Minister, war nach eigenen Angaben so besorgt über die radikalen Ansichten seines Sohnes, dass er die US-Botschaft in Abuja und die nigerianischen Behörden alarmiert habe. Abdulmutallab wurde nach eigenen Angaben in einem Trainingslager von Al Kaida ausgebildet, das Terrornetzwerk bekannte sich am Montag zu dem Anschlagsversuch in Detroit.
Ex-Häftlinge als Drahtzieher
Zugleich mehren sich Hinweise,
dass das Attentat von langer Hand im Jemen unter Beteiligung ehemaliger
Guantanamo-Häftlinge geplant wurde. Zwei von vermutlich vier Drahtziehern
sollen Ex-Häftlinge aus dem US-Gefangenenlager auf Kuba sein, berichtet der
TV-Sender ABC unter Berufung auf Regierungsbeamte und Dokumente des
Pentagons.
Die aus Saudi-Arabien stammenden Ex-Guntanamo-Häftlinge Nummer 333, Muhamad Attik al-Harbi, und Nummer 372, Said Ali Shari, seien Anfang November 2007 in ihr Heimatland überstellt worden, berichtete ABC. Beide hätten später Führungsrollen im Terrornetz Al Kaida im Jemen übernommen.
Widerstand gegen Guantanamo-Schließung
Zugleich verstärkt
sich in den USA der Widerstand gegen Obamas Pläne zur Schließung des
Guantananmo-Lagers auf Kuba. Die Einwände kommen aus dem Lager der
Demokraten und Republikaner. Nach den Plänen Obamas sollen Dutzende
Guantanamo-Häftlinge aus Jemen in ihre Heimat zurückgeschickt werden. Dies
sei angesichts der Erfahrungen unverantwortlich, meinen Kritiker.
Bereits zuvor hatte eine Al-Kaida-Regionalorganisation aus dem Jemen die Verantwortung für das Attentat übernommen und mit neuen Terrorakten gedroht. "Ihr werdet bekommen, was ihr fürchtet", heißt es in einer Internet-Botschaft der Organisation namens "Al Kaida auf der arabischen Halbinsel".