Der künftige US-Präsident Barack Obama will mit dem Kampf gegen die Klimaerwärmung und der Genforschung Schwerpunkte seiner Politik setzen.
Obama hat zu deisem Zweck am Samstag renommierte Klimaschützer und Genforscher in seinen Beraterstab berufen. "Es ist an der Zeit, dass wir die Wissenschaft wieder an die oberste Stelle unserer Agenda rücken und Amerikas Platz als führende Weltmacht auf technologischem und wissenschaftlichen Gebiet zurückerobern", sagte Obama in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache. Beobachter sprachen von einem deutlichen Bruch mit der Politik des scheidenden Präsidenten George W. Bush, dessen Amtszeit über weite Strecken von Untätigkeit in der Frage des Klimawandels geprägt gewesen sei.
"Den Wissenschaftlern zuhören"
Obama betonte in
seiner wöchentlichen Rundfunkansprache am Samstag die Bedeutung einer freien
offenen Wissenschaft. Man müsse dem zuhören, "was unsere Wissenschaftler zu
sagen haben, selbst wenn es unbequem ist - besonders, wenn es unbequem ist",
sagte Obama. Es gehe nicht nur um Finanzmittel, sondern auch darum, Fakten
und Beweise nicht von Politik und Ideologie beeinflussen zu lassen. "Von der
Landung auf dem Mond zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms zur
Erfindung des Internets hat Amerika immer als erstes Grenzen überschritten,
weil wir Führungspersönlichkeiten hatten, die den Weg freigemacht haben",
sagte Obama.
Der Harvard-Physiker und Klimaschützer John Holdren soll die Leitung des Büros für Wissenschafts- und Technologiepolitik im Weißen Haus übernehmen und zugleich Co-Direktor des wissenschaftlichen Beraterstabs des Präsidenten werden. Holdren leitete unter anderem die Pugwash Conferences on Science and World Affairs, einen internationalen Zusammenschluss prominenter Wissenschaftler, der 1995 den Friedensnobelpreis erhielt.
Als weitere Co-Vorsitzende des Beraterteams stehen Holdren der Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Eric Lander und der Nobelpreisträger Harold Varmus zur Seite. Der Virologe Varmus gilt als Kapazität auf dem Gebiet der Gesundheit. Er und sein Kollege Michael Bishop erhielten 1989 den Medizin-Nobelpreis für ihre Entdeckung, dass bestimmte Erbeigenschaften in Viren Krebs auslösen können. Lander ist ein hoch angesehener Experte im Bereich der Genforschung. Der Forscher und sein Broad Institut spielten 2003 beim Human Genome Project zur Entschlüsselung des Erbguts eine entscheidende Rolle.
Die Meeresbiologin Jane Lubchenco wird der Nationalen Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) vorstehen. Sie setzt sich wie Holdren für ein entschlossenes Vorgehen gegen die Klimaerwärmung ein. Lubchenco erklärte, die Regierung des noch amtierenden US-Präsidenten George W. Bush habe die Wissenschaft nicht respektiert.