Erstes TV-Interview

Obama stimmt auf "harte Monate" ein

02.02.2009

Obama begründete in seinem ersten TV-Interview die Schließung von Guantanamo damit, dass die USA damit sicherer würde. Auch Privates war nicht tabu.

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© EPA
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Angesichts des Widerstands der Republikaner warb US-Präsident Barack Obama am Montag erneut um Zustimmung zu seinem 900-Milliarden-Dollar (702 Mrd. Euro) Konjunkturprogramm. Obama lud die Anführer seiner Demokraten ins Weiße Haus ein, um nach Wegen für einen Kompromiss zu suchen.

In einem NBC-Interview sagte er am Sonntagabend (Ortszeit), die Republikaner hätten "ein paar gute Ideen" und er wolle sicherstellen, dass diese in den Gesetzesbeschluss einflössen. Auch zu seinem "neuen" Privatleben nahm der wichtigste Mann der Welt Stellung.

"Politik wie gewohnt" nicht angebracht
Obama erinnerte in dem TV-Interview an das Schicksal der Tausenden Menschen in den USA, die derzeit täglich ihre Stellen verlören. Vor diesem Hintergrund sei "Politik wie gewohnt" nicht angebracht, sagte er mit Blick auf die traditionellen Gräben zwischen Republikanern und Demokraten im US-Kongress. Zugleich stimmte er seine Landsleute auf "einige harte Monate" ein. "Ich bin zuversichtlich, das wir die Wirtschaft wieder auf den richtigen Weg bringen," sagte Obama. Es werde aber einige Monate dauern, bis der Abschwung ende und dann "noch ein bisschen länger" bis zu einem erneuten Aufschwung.

Das Konjunkturpaket hatte mit der Billigung im US-Repräsentantenhaus am Mittwoch vergangener Woche die erste Hürde im Kongress genommen. Obamas Hoffnung auf eine überparteiliche Mehrheit hatte sich jedoch nicht erfüllt, die Republikaner votierten geschlossen gegen den Entwurf. Im Senat haben die Republikaner eine Sperrminorität, mit der sie Gesetzesbeschlüsse nach Belieben verzögern können. Die Republikaner im US-Senat wollen vor der Verabschiedung deutliche Veränderungen erreichen.

Schließung von Guantanamo macht USA sicherer
Die Schließung des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo wird die Vereinigten Staaten nach Einschätzung von Präsident Barack Obama sicherer machen. Obama sagte am Montag dem Fernsehsender NBC, er bemühe sich, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen dem Sicherheitsbedürfnis des Landes und den verfassungsmäßig garantierten Rechten der Häftlinge. Er sei zuversichtlich, dass die internationale Gemeinschaft die Schließung des Lagers auf Kuba unterstützen und einige der Gefangenen aufnehmen werde.

Liebt seine Schwiegermutter
Am Beginn des Interviews ließ Obama die Welt einen Blick auf sein verändertes Privatleben werfen. Matt Lauer fragte den neuen Präsidenten der USA, wie das Zusammenleben mit seiner Schwiegermutter abläuft, immerhin ist der Gedanke an die Schwiegermutter unter dem eigenen Dach für viele Männer ein Horror. Gutgelaunt und mit einem Lachen schwärmt Obama über seine Situation. Da er seine Schwiegermutter liebe, sei es wunderschön sie im (Weißen) Haus zu haben. Sie sei ein Ruhepol in seinem und Michelles Leben.

Malia will ins Basketballteam
Auch über die veränderte Situation von Malia und Sasha, seinen beiden Töchter, sprach Obama. Beide fühlen sich wohl in ihrer neuen Umgebung und lieben es zur Schule zu gehen. Sie hätten schon viele Freunde gefunden. Die zehnjährige Malia will sogar in die Fußstapfen ihres Vaters treten und dem Basketballteam ihrer Schule beitreten.

Generell ist Barack Obama glücklich, dass der Wahlkampf vorbei ist. Nachdem er zwei Jahre auf Achse war, genießt er jetzt besonders, jeden Morgen mit seinen Töchtern und seiner Frau zu frühstücken. Es sei herrlich, Büro und Familie in einem Haus zu haben.

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