Pannen und Talk

Musk führt Live-Interview mit Trump - nach Server-Crash

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Tech-Multimilliardär befragte Ex-Präsidenten: Elon Musk führte am Montagabend ein Live-Interview mit Donald Trump. 

Musk, der keinerlei journalistische Erfahrung hat und ein bekennender Unterstützer des republikanischen Kandidaten ist, hatte das Interview, das er selbst als Gespräch werten wollte, selbst geführt. Es hätte um 20.00 Uhr (US-Ostküstenzeit, Dienstag 02.00 Uhr MESZ) auf seiner Onlineplattform X losgehen sollen.

 

 

 

Zu Beginn des geplanten Interviews gab es aber eine große Panne. Denn der Live-Space funktionierte nicht. Die Trump-Fans und Beobachter wurden auf eine freie Fläche verwiesen, mit der Information, dass es keine weiteren Details gibt. Zu Beginn versuchten nicht weniger als 500.000 X-User das Gespräch zu verfolgen. Doch es wurde auch nach langem Warten kein Signal gesendet. Mit 45 Minuten Verspätung begann das Gespräch dann aus technischen Gründen, allerdings ohne Live-Bild.

 

 

 

Der Republikaner Trump, der zuletzt in der Auseinandersetzung mit seiner Präsidentschaftsrivalin Kamala Harris und deren Demokratischer Partei in die Defensive geraten ist, erhielt reichlich Raum zur ungestörten Selbstdarstellung. Kurz nach dem Attentat vom 13. Juli, bei dem Trump von einer Kugel am Ohr verletzt wurde, hatte Musk ihm offiziell die Unterstützung für seine erneute Präsidentschaftskandidatur ausgesprochen.

Interview in "improvisierter Form"

Der High-Tech-Pionier hatte angekündigt, dass das Interview in "improvisierter" Form geführt werde und die Themenbreite unbegrenzt sei. "Also sollte es höchst unterhaltsam sein!" schrieb er. Die X-Nutzerinnen und -Nutzer forderte Musk auf, Fragen und Kommentare zu dem Interview auf der Plattform zu posten.

 

 

Trump betonte dann, wie wundersam sein Überleben bei einem Attentatsversuch gewesen sei und bezeichnete es als „Akt Gottes“. Er führte sein Überleben darauf zurück, dass er gerade in dem Moment seinen Kopf gedreht habe, um Einwanderungsstatistiken anzusehen, was ihn vor der Kugel rettete. Trump nutzte die Gelegenheit, um erneut harte Kritik an der Migrationspolitik der Biden-Regierung zu üben und behauptete, dass Kriminelle und Terroristen unkontrolliert ins Land strömten.

Er zog auch Parallelen zur Weltpolitik, lobte seine frühere Beziehung zu Kremlchef Wladimir Putin und griff Biden und Kamala Harris scharf an, indem er sie als unfähig darstellte. Trump behauptete, Putin mit harten Konsequenzen gedroht zu haben, falls dieser bestimmte Aktionen unternehmen würde. Er beschuldigte Biden, den Ukraine-Krieg durch unbedachte Äußerungen provoziert zu haben, und warnte vor einem möglichen dritten Weltkrieg.

Im Gespräch mit Elon Musk, der die Veranstaltung als „Gedankenaustausch“ bezeichnete, lobte Trump Musk und sprach über Pläne, in den USA ein Raketenabwehrsystem wie Israels „Iron Dome“ einzurichten. Musk, der auch politisch aktiv ist, verteidigte die Ölindustrie und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, auf erneuerbare Energien umzustellen. 

Trump hatte sich begeistert über Musks Unterstützung gezeigt. Für den Chef des Elektroautoherstellers Tesla hat der erneute Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner sogar seine Position zu E-Autos abgemildert, über die er sich jahrelang lustig gemacht hatte. Er sei für Elektroautos - "ich muss das sein, wisst Ihr, weil Elon mich sehr stark unterstützt hat (...), also habe ich keine andere Wahl", sagte Trump kürzlich auf einer Wahlkampfveranstaltung.

Musk lässt ultrarechte Verschwörungsideologie zu

Musk hat sich seinerseits in den vergangenen Jahren politisch immer weiter nach rechts bewegt und lässt auf der im Jahr 2022 von ihm übernommenen Plattform X (vormals Twitter) die ungefilterte Verbreitung ultrarechter Verschwörungsideologie und Polemik zu. Auch verbreitet Musk selbst auf seinem X-Account nach Angaben von Experten eine Vielzahl von Falschinformationen zum US-Wahlkampf und findet mit diesen irreführenden Posts enorme Aufmerksamkeit.

 

 

Laut einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Studie der Nichtregierungsorganisation Center for Countering Digital Hate (Zentrum zur Eindämmung von Digitalem Hass, CCDH) wurden Musks Falschbotschaften dieses Jahr schon fast 1,2 Milliarden Mal angeschaut. Er hat auf X mehr als 193 Millionen Follower.

50 Musk-Botschaften zur Wahl sind falsch

Das CCDH identifizierte 50 X-Botschaften Musks zur Wahl seit Jänner mit Behauptungen, die von unabhängigen Faktencheckern als falsch oder irreführend entlarvt wurden. So behauptete Musk etwa, dass die US-Demokraten die irreguläre Zuwanderung absichtlich beförderten, um die Migranten als Wähler für sich zu gewinnen, oder dass das US-Wahlsystem anfällig für Betrug sei.

Musk hat allerdings bestritten, Trump im Wahlkampf auch finanziell massiv unter die Arme zu greifen. Einen Bericht des "Wall Street Journal", wonach er 45 Millionen Dollar (41,22 Mio. Euro) monatlich an eine Trump-nahe Kampagnenorganisation spenden wolle, nannte Musk Ende Juli "lächerlich".

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