Wilders-Video
Offizielles Holland bedauert Anti-Islam-Film
28.03.2008
Die niederländische Regierung distanziert sich vom Hetzfilm des Rechtspopulisten Geert Wilders. Die Muslims nehmen's locker.
Der niederländische Regierungschef Jan Peter Balkenende hat sich von der abwertenden Darstellung des Korans im Film des Rechtspopulisten Geert Wilders distanziert. Der Film verbinde Gewalt und den Islam - das lehne die Regierung ab, so Balkenende am Donnerstagabend. "Wir bedauern, dass Herr Wilders den Film veröffentlicht hat." Das Video habe kein anderes Ziel als zu beleidigen.
UNO-Generalsekretär verurteilt Film
UNO-Generalsekretär Ban
Ki-moon hat den anti-islamischen Film des niederländischen Rechtspopulisten
Geert Wilders "in schärfster Form" verurteilt. Es gebe
keinerlei Rechtfertigung für Hasspredigten und das Anstacheln von Gewalt,
erklärte Ban am Freitag in New York. "Das Recht auf freie
Meinungsäußerung steht hier nicht zur Debatte", so Ban. "Freiheit
muss immer mit sozialer Verantwortung einhergehen."
Der Spitzendiplomat mahnte zu einem gegenseitigen Respekt der Religionen. Die wahre Trennlinie verlaufe nicht zwischen der islamischen und der westlichen Welt, sondern zwischen einer kleinen Zahl von Extremisten und dem Rest der Welt, sagte Ban.
Kein Grund zu Rache
Balkenende warnte zugleich vor gewaltsamen
Reaktionen auf den Film. Gewalt oder Bedrohungen könnten nicht mit Wilders
Beleidigungen entschuldigt werden. Deshalb werde die niederländische
Regierung auf jeden Gesetzesverstoß reagieren, so Balkenende. Und auch bei
dem Film solle überprüft werden, ob er gegen das Gesetz verstoße.
Die niederländische Regierung hatte wegen befürchteter Ausschreitungen wie nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in Dänemark mehrmals versucht, Wilders von seinem Projekt abzubringen. Er hielt aber daran fest und stellte den Film schließlich auf einem Videoportal online.
Knapp einen Tag nach der Veröffentlichung eines anti-islamischen Films durch den rechtspopulistischen niederländischen Abgeordneten Geert Wilders im Internet hat die Web-Site LiveLeak.com den Film von ihren Servern entfernt. Sie begründete diesen Schritt mit Drohungen gegen Mitarbeiter, die "sehr ernster Natur" seien. "Das ist ein trauriger Tag für die Menschenrechte im Internet", erklärten die Betreiber der Seite am Freitagabend.
Muslime nehmen's cool
Niederländische Muslim-Verbände erklärten
kurz nach Veröffentlichung, der Film sei nicht so schlimm wie erwartet. Sie
hatten befürchtet, Wilders würde in dem Video den Koran verbrennen oder ihn
in Stücke reißen. Das ist aber nicht der Fall. In dem Film kombiniert
Wilders Bilder von Opfern terroristischer Anschläge mit Koranversen.
Westergaard klagt Wilders
Der dänische Karikaturist Kurt
Westergaard will gerichtlich gegen den Anti-Islam-Film und seinen Schöpfer
Geert Wilders vorgehen. Er betrachtet die Verwendung seiner
Mohammed-Karikatur in dem Video als Missbrauch.