Iran räumt
Oppositionelle zu Tode geprügelt
19.12.2009
Drei Personen wurde nach der umstrittenen Präsidentenwahl getötet.
Mindestens drei iranische Oppositionelle sind nach ihrer Verhaftung bei den Unruhen im Juni zu Tode geprügelt worden. Die iranische Justiz räumte am Samstag erstmals offiziell ein, dass die Todesfälle auf "unnormale Behandlung und körperliche Züchtigung" zurückzuführen seien. Zwölf Vollzugsbeamte des inzwischen geschlossenen Kahrizak-Gefängnisses seien deshalb angeklagt worden, drei von ihnen wegen vorsätzlicher Tötung, hieß es in einer in Teheran verbreiteten Erklärung.
Die Regierung hat damit erstmals Todesfälle unter den inhaftierten Oppositionsanhängern eingeräumt. Die Opposition geht von insgesamt 70 Toten im Zusammenhang mit den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad im Juni aus. Die Regierung spricht offiziell von 30 Toten.
Hirnhautentzündung
Bisher hatten die iranischen Behörden
stets Vorwürfe zurückgewiesen, dass Häftlinge aus Oppositionskreisen
misshandelt worden seien. Bei den drei Getöteten war amtlich zunächst eine
Hirnhautentzündung diagnostiziert worden. In der Erklärung vom Samstag hieß
es laut dem staatlichen Fernsehen jedoch, der oberste Gerichtsmediziner habe
eine Meningitis ausgeschlossen und bestätigt, dass die Leichen die Spuren
von wiederholten Schlägen aufgewiesen hätten. Diese Wunden hätten letztlich
zum Tode geführt.
Im Zuge der Proteste gegen die Wiederwahl Ahmadinejads waren Dutzende Menschen ums Leben gekommen und mindestens 4.000 weitere festgenommen worden. Die meisten kamen ins Evin-Gefängnis im Norden der Hauptstadt Teheran. 200 wurden jedoch nach Kahrizak gebracht. Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei hatte im Juli die Schließung des Gefängnisses angeordnet. Die iranischen Behörden hatten jedoch sämtliche Vorwürfe der Opposition, in der Haftanstalt sei es zu schweren Menschenrechtsverletzungen gekommen, zuvor stets zurückgewiesen.