Der paktistanische Innenminister dementiert, dass Sharif unter Hausarrest steht.
Der pakistanische Oppositionsführer Nawaz Sharif ist unter Hausarrest gestellt worden. Nach Angaben von Augenzeugen umstellten Polizisten am Sonntag Sharifs Villa im ostpakistanischen Lahore. Der frühere Ministerpräsident darf sein Haus für drei Tage nicht verlassen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Damit solle verhindert werden, dass sich Sharif an die Spitze eines Protestmarsches von Anwälten und oppositionellen Gruppen auf die Hauptstadt Islamabad setzt. Sharif war im Februar vom Obersten Gericht aus der Politik ausgeschlossen worden, nachdem er wiederholt zu einem Volksaufstand gegen die Regierung von Präsident Asif Ali Zardari aufgerufen hatte.
Hausarrest "illegal"
Sharif bezeichnete den Hausarrest
vor Anhängern, die sich vor dem Haus des Oppositionsführers versammelt
hatten, als "illegal". "Wir werden diese Entscheidung nicht
akzeptieren", sagte er in seiner Rede, die auch im pakistanischen
Fernsehen übertragen wurde. Zuvor war die Polizei in Lahore mit Tränengas
gegen demonstrierende Sharif-Anhänger vorgegangen.
Innenminister dementiert
Der pakistanische Innenminister hat
Berichte über einen Hausarrest gegen den früheren Premierminister Nawaz
Sharif sowie weitere Oppositionspolitiker zurückgewiesen. Sharif könne sich
frei bewegen, es gebe keine Auflagen und keinen Haftbefehl, sagte Minister
Rehman Malik am Sonntag dem britischen Sender BBC.
"Spannungen verschlimmern"
Sharifs Partei, die
Pakistanische Muslim-Liga (PML-N), verurteilte den Hausarrest scharf. "Das
wird die Spannungen verschlimmern", sagte Sprecher Raja Zafar ul-Haq.
Die Regierung wolle Gewalt provozieren und das Land ins Chaos stürzen. Die
Polizei verhängte am Sonntag weitere Hausarreste gegen den
Oppositionspolitiker und früheren Cricket-Star Imran Khan sowie den
Islamistenführer Qazi Hussain Ahmed. Beide konnten sich den Angaben zufolge
der Maßnahme aber entziehen und sollen sich auf den Weg nach Islamabad
befinden.
Fünftägiger Protestmarsch
Die Opposition startete am
Donnerstag einen fünftägigen Protestmarsch, der von Karachi in die 1.500
Kilometer entfernte Hauptstadt Islamabad führen soll. Mit dem "Langen
Marsch" soll für die Wiedereinsetzung von etwa 60 Richtern demonstriert
werden, die im November 2007 vom damaligen Staatschef Pervez Musharraf
abgesetzt worden waren. Die neue Regierung unter Zardari hatte die
Wiedereinsetzung versprochen, dies aber bisher nicht umgesetzt. Der
Protestmarsch ist zugleich Ausdruck des Machtkampfs der politischen Rivalen
Zardari und Sharif. In den vergangenen Tagen waren im ganzen Land Hunderte
Oppositionsanhänger festgenommen worden.