Pakistans neue Regierung hat einen Entwurf für ein Friedensabkommen mit den Taliban in der umkämpften Grenzregion zu Afghanistan ausgearbeitet.
Die Verhandlungen mit den Taliban in Pakistan gingen schnell voran, sagte ein ranghoher pakistanischer Sicherheitsvertreter der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. "Der Vertragsentwurf enthält Bestimmungen, nach denen beide Seiten nicht gewaltsam gegeneinander vorgehen", sagte der Mann, der anonym bleiben wollte.
Zudem werde das Militär aus einigen Regionen abgezogen. Im Gegenzug sehe das Abkommen vor, dass die islamistischen Aufständischen die Sicherheitskräfte nicht mehr angreifen. Mit dem Abkommen will die Regierung eine monatelange Welle von Selbstmordanschlägen stoppen.
Der Sprecher der pakistanischen Taliban-Bewegung Tehreek-e-Taliban, Omar, bestätigte telefonisch die "andauernden Verhandlungen mit der Regierung". "Es gibt bedeutsame positive Entwicklungen, wir haben die meisten gegenseitigen Forderungen akzeptiert", sagte Omar. Deshalb hoffe er, in wenigen Tagen ein positives Ergebnis zu erreichen.
USA "besorgt" über Entwicklung
Die USA äußerten
sich "besorgt" über ein mögliches Friedensabkommen. Pakistan müsse seinen
Kampf gegen Terroristen fortführen und dürfe seine militärischen Einsätze in
der Region nicht unterbrechen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana
Perino, am Mittwoch in Washington. "Wir glauben nicht, dass das
(Friedensabkommen) funktioniert."
Gleichzeitig einigten sich Pakistan und Afghanistan auf einen "Neuanfang" in ihren bilateralen Beziehungen und eine verstärkte Zusammenarbeit beim Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Dies teilten beide Länder am Mittwoch in einer Erklärung mit. Zuvor hatte der afghanische Außenminister Rangin Dadfa Spanta einen zweitätigen Besuch in Pakistan beendet.
Bhutto war prominentestes Opfer unter 1000 Toten
Über 1000
Menschen waren seit Beginn 2007 bei Selbstmordanschlägen in Pakistan ums
Leben gekommen - darunter auch die frühere Regierungschefin und
Oppositionsführerin Benazir Bhutto. Pakistans neue Regierung hatte deshalb
kurz nach ihrem Amtsantritt im Anfang April Gespräche mit den islamistischen
Aufständischen aufgenommen. Präsident Pervez Musharraf war zuletzt vor allem
militärisch gegen die Islamisten vorgegangen.
Auch die Musharraf-treue Vorgängerregierung hatte bereits ein Friedensabkommen mit Vertretern der Stammesregion im Nordwesten des Landes ausgehandelt. Dies war aber im vergangenen Jahr nach der Erstürmung der Roten Moschee in Islamabad von den Stammesführer aufgekündigt worden. Anschließend hatte die Gewalt in der Region deutlich zugenommen. Taliban und Anhänger des internationalen Terrornetzwerks El Kaida nutzten die Stammesregion verstärkt als Rückzugsgebiet.