Der pakistanische Botschafter in Afghanistan ist am Montag als vermisst gemeldet worden.
Es werde befürchtet, dass er in der Grenzregion entführt worden sei, berichtete das staatliche pakistanische Fernsehen unter Berufung auf das Außenministerium. Botschafter Tariq Azizuddin sei auf dem Weg von Peshawar über den Khyber-Pass nach Kabul gewesen, als er verschwand, hieß es.
Kontakt am Vormittag abgebrochen
Pakistan befürchtet, dass sein
Botschafter für Afghanistan entführt worden ist. Der Diplomat Tariq
Azizuddin und sein Fahrer seien in einem Stammesgebiet im Nordwesten
Pakistans nahe der Grenze zu Afghanistan verschwunden, teilte die
pakistanische Botschaft in Kabul der Nachrichtenagentur AFP am Montag mit.
Der Kontakt zu ihnen sei am Vormittag in der Gegend Jamrud auf der
pakistanischen Seite der Grenze abgebrochen. Sie waren den Angaben zufolge
auf dem Weg in die afghanische Hauptstadt. Unter Berufung auf das
Außenministerium berichtete das pakistanische Fernsehen, die Regierung
befürchte eine Entführung.
Der Leiter der Bezirksverwaltung des Gebiets Khaiber, Rasool Khan Wazir, sagte, die Sicherheitskräfte seien alarmiert worden, nachdem sich Azizuddin nicht wie vorgesehen an einem afghanischen Grenzposten gemeldet hatte. Soldaten hätten an einem Straßenkontrollpunkt vergeblich versucht, das Diplomaten-Fahrzeug anzuhalten. Im Wagen seien "Menschen aus der Region" gewesen, sagte er.
Entführungen "normal"
In den Stammesregionen
zwischen den beiden Ländern sind Entführungen von Armee-Angehörigen und
Behörden-Mitarbeitern an der Tagesordnung. Die Gegend gilt als Versteck für
islamistische Kämpfer, die den fundamentalistischen Taliban-Rebellen und dem
Terrornetzwerk Al Kaida nahestehen.
Wenige Stunden vor der mutmaßlichen Entführung des Botschafters war im weiter südwestlich gelegenen pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan der frühere Militärchef der Taliban, Mansur Dadullah, bei einem Feuergefecht verletzt und anschließend festgenommen worden. Ein pakistanischer Armeeoffizier, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte, neben Mansur Dadullah seien fünf weitere Rebellen verletzt worden und in Gefangenschaft geraten. Die Männer seien von Afghanistan aus in die südwestpakistanische Provinz Belutschistan eingedrungen und im Dorf Qilla Saifullah entdeckt worden.