Nach Angriffen

Palästinenser legen Friedensgespräche auf Eis

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Nach den 76 Toten bei Luftangriffen der israelischen Armee auf Büros der Hamas brechen die Palästinenser die Friedensgespräche ab.

Wegen der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten haben die Palästinenser die Friedensgespräche mit Israel auf Eis gelegt. "Die Verhandlungen werden ausgesetzt, weil wir so viele Bestattungen haben", sagte der Unterhändler Saeb Erekat am Sonntag der Nachrichtenagentur AP.

Ungeachtet aller internationalen Appelle eskaliert die Gewalt im Gaza-Streifen weiter. Bei den blutigsten Kämpfen seit mehr als vier Jahrzehnten wurden am Wochenende 74 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet. Israel will seine Militärschläge fortsetzen. Auch militante Palästinenser feuerten nach Armeeangaben Dutzende Kassam-Raketen sowie drei Grad-Raketen ab, die auch weiter von der Grenze entfernt gelegene Städte wie Ashkelon treffen können. Der UN-Sicherheitsrat forderte beide Konfliktparteien am Sonntag in New York auf, dem Blutvergießen ein Ende zu setzen.

Gewalt auch im Westjordanland
Unterdessen griff die Gewalt auch auf das Westjordanland über. Bei Palästinenser-Protesten in Hebron töteten israelische Soldaten einen 13 Jahre alten Jugendlichen. Angesichts der höchsten Opferzahlen seit dem Sechstagekrieg von 1967 setzte Präsident Mahmoud Abbas die erst im Jänner begonnenen Friedensgespräche mit Israel aus. Zur Versorgung der mehr als 250 Verwundeten öffnete Ägypten erstmals wieder seinen Grenzübergang zum Gaza-Streifen in der Stadt Rafah.

Beim Raketen-Beschuss auf den Süden Israels wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte drei Häuser getroffen, darunter eines in Ashkelon. Fünf Menschen seien bei den Angriffen leicht verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit. Kämpfer der Hamas hatten bereits am Samstag mehr als 50 Raketen auf Südisrael abgefeuert.

Internationale Besorgnis
Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Besorgnis. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erkannte zwar das Recht Israels auf Selbstverteidigung an, kritisierte aber zugleich eine "unangemessene und überzogene Gewaltanwendung". Alle Parteien sollten sich wieder dem Friedensprozess zuwenden, forderte er.

Die USA riefen beide Seiten zum Dialog auf. Die Gewalt müsse aufhören und die Verhandlungen müssten wieder aufgenommen werden, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Gordon Johndroe, am Sonntag in Crawford. US-Außenministerin Condoleezza Rice soll am Montag zu einer neuen Vermittlungsmission in den Nahen Osten reisen.

Appell vom Papst
In einem eindringlichen Appell forderte auch Papst Benedikt XVI. die israelische und palästinensische Führung auf, die Spirale der Gewalt im Gaza-Streifen zu beenden - "einseitig und bedingungslos". Leider hätten die Spannungen zwischen Israel und dem Gaza-Streifen in den vergangenen Tagen ein noch schwerer wiegendes Ausmaß erreicht, sagte er laut Kathpress am Sonntag zu Mittag nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz. "Nur im absoluten Respekt gegenüber dem menschlichen Leben, auch dem des Feindes, kann man der jungen Generation der Völker, die beide ihre Wurzeln im Heiligen Land haben, die Hoffnung auf Frieden und Zusammenleben vermitteln."

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