Der Amtsinhaber wurde abgewählt. Es folgte eine Stichwahl, die in einer Woche stattfinden soll.
Der griechische Teil der Mittelmeerinsel Zypern hat sich am Sonntag bei der Präsidentenwahl für einen politischen Wechsel entschieden und den als Hardliner geltenden Amtsinhaber Tassos Papadopoulos abgewählt. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen landete Papadopoulos nur auf Platz drei mit 31,77 Prozent. Vor ihm lagen der konservative frühere Außenminister Ioannis Kasoulides (Kassoulidis/Cassoulidis) mit rund 33,64 Prozent und der linke Parlamentspräsident Dimitris Christofias mit 33,50 Prozent, die jetzt in eine Stichwahl gehen müssen.
Um den Sieger zu ermitteln, müsste auch die letzte Stimme ausgezählt werden, berichtete das staatliche zypriotische Fernsehen weiter. Dies sei jedoch angesichts der Stichwahl am kommenden Sonntag (24. Februar) unbedeutend.
Anhänger von Kasoulides und Christofias versammelten sich vor den Wahlzentralen der beiden Kandidaten und feierten unter anderem mit Autokorsi, wie das Fernsehen zeigte. Analytiker sprachen bereits von einer "dramatischen Abwahl" des amtierenden Präsidenten Papadopoulos. Der Hardliner hatte sich 2004 einem UN-Plan zur Überwindung der Teilung der Insel widersetzt. Daraufhin lehnten mehr als zwei Drittel der griechischen Zyprioten den Plan in einem Referendum ab und die Insel blieb geteilt.
Richtungsweisende Wahl
Die Wahl des Präsidenten im
griechisch-zypriotischen Teil der Republik Zypern galt als richtungsweisend
angesichts eines möglichen neuen Anlaufs der Vereinten Nationen zur
Überwindung der Teilung der seit 2004 zur EU gehörenden drittgrößten
Mittelmeerinsel. Kasoulides gilt als Befürworter des vor vier Jahren
abgelehnten UN-Plans. Auch Christofias strebt ein baldmögliche
Wiedervereinigung an.
Zypern ist seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die abtrünnige, von türkischen Truppen besetzte und nur von der Türkei anerkannte "Türkische Republik Nordzypern". Im Süden liegt die international anerkannte, überwiegend von griechischen Zyprioten bewohnte Republik Zypern, die auch Mitglied der EU ist.
Türkei hofft auf Konflikt-Lösung nach Wahl
Der
türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hofft auf neue Gespräche
zur Lösung des Zypern-Konflikts ungeachtet des Ergebnisses der
Präsidentenwahl vom Sonntag. In einem Fernsehinterview nahm der Premier
Abstand davon, sich für einen der zypriotischen Präsidentschaftskandidaten
auszusprechen, doch warf er Amtsinhaber Tassos Papadopoulos Unnachgiebigkeit
vor. "Er ist sehr zögernd und ausweichend", beschrieb Erdogan
die Haltung des zypriotischen Präsidenten.