Benedikt XVI. reist im Mai nach Jordanien, Israel und Palästina.
Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag offiziell seine für Mai geplante Reise in das Heilige Land angekündigt. Er werde diese Pilgerreise vom 8. bis 15. Mai unternehmen und an den heiligen Orten für Einheit und Frieden in der Region sowie für die gesamte Menschheit beten, sagte Benedikt nach dem Angelus-Gebet in Rom. Der Papst nannte keine Einzelheiten seiner Reisepläne. Nach Vatikan-Angaben begibt er sich zuerst bis zum 11. Mai nach Jordanien. Danach besucht er Papst Israel und Palästina. Er wird sich in Jerusalem, Bethlehem und Nazareth aufhalten.
Schwere Irritationen
Der päpstlichen Reise sind schwere
Irritationen im jüdisch-katholischen Verhältnis in Zusammenhang mit der von
Papst Benedikt verfügten Aufhebung der Exkommunikation des
Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson vorausgegangen, welcher als
Holocaust-Leugner hervorgetreten war. Der Papst werde auch nicht das
Holocaust-Museum der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem betreten, das eine
kritische Einschätzung des Verhaltens seines Vorgängers Pius XII. in der
Zeit der Nazidiktatur enthält.
Besuch in Yad Vashem
Benedikt XVI. werde wahrscheinlich in
Begleitung von Staatspräsident Shimon Peres das Institut von Yad Vashem
aufsuchen und der sechs Millionen von den deutschen Nazimachthabern
ermordeten Juden gedenken. Im angrenzenden Museum hängt ein Foto von Papst
Pius XII. (1939-58) mit einer Beschriftung, in der ihm vorgeworfen wird, zur
Verfolgung der Juden geschwiegen zu haben. Der Relator des
Seligsprechungsverfahrens für Pius XII., der Jesuitenpater Peter Gumpel,
hatte wiederholt erklärt, der Papst könne unmöglich Israel besuchen, solange
die inkriminierte Tafel in Yad Vashem hänge. Katholiken wäre es schwer
vermittelbar, wenn Benedikt XVI. ein Museum besuche, in dem sein Vorgänger
"zu Unrecht diffamiert" werde. Der Vatikan hatte Israel ersucht, die
Inschrift zu überdenken.
Verärgerung
Verärgerung hatten auf jüdischer Seite auch die
Karfreitagsfürbitte in dem vom Papst wieder zugelassenen vorkonziliaren
"alten Usus" ("Lasset uns auch beten für die Juden, auf dass Gott unser Herr
ihre Herzen erleuchtet, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller
Menschen") und die Würdigung von Papst Pius XII. anlässlich seines 50.
Todestages durch Benedikt XVI. erzeugt.
Treffen mit Palästinenserpräsident
Im Jahr seiner
Papstwahl 2005 hatte Benedikt den palästinensischen Präsidenten Mahmoud
Abbas im Vatikan empfangen, der dabei eine Einladung ausgesprochen hatte.
Bei einer Zusammenkunft mit den Großrabbinern von Israel, Yona Metzger und
Shlomo Amar, hatte der Papst auf die unbefriedigende Lage der Christen im
Heiligen Land hingewiesen. Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Israel
waren im Sommer 2005 auf einem Tiefpunkt, nachdem die damalige Regierung von
Premier Ariel Sharon dem Papst vorgeworfen hatte, nicht israelischer
Terroropfer gedacht zu haben. Der Vatikan verwies seinerseits auf
israelische Völkerrechtsverstöße in besetzten Gebieten. Der verstorbene
Papst Johannes Paul II. hatte den Bau der israelischen Sperranlage im
besetzten Westjordanland kritisiert, der damalige Lateinische Patriarch von
Jerusalem, Michel Sabbah, hatte den Sperrwall als "unmoralisch" und
"zerstörerisch" bezeichnet. Der Heilige Stuhl hat immer wieder eine
internationale Garantie für den Schutz der heiligen Stätten in Jerusalem
gefordert.