Benedikt XVI. wird sich wohl insgesamt fünf Tage lang auf der Insel aufhalten.
Papst Benedikt XVI. will in nächster Zukunft eine Pastoralreise nach Großbritannien unternehmen. Das kündigte er am Montag beim "Ad limina"-Besuch der Bischöfe von England und Wales im Vatikan an, wie Kathpress meldet. Einen genauen Termin nannte er nicht. Englische kirchliche Kreise hatten bereits vor mehreren Wochen einen Zeitraum Mitte September ins Gespräch gebracht.
In seiner Ansprache vor dem britischen Episkopat wandte sich der Papst gegen
"ungerechte Einschränkungen" für Religionsgemeinschaften in Großbritannien.
Dort führten einige Gesetze, die auf eine Gleichberechtigung aller Bürger
zielten, in der Praxis zum Gegenteil, sagte Benedikt XVI. Diese Vorschriften
verstießen gegen das Naturrecht, das die Gleichheit aller Menschen begründe
und garantiere.
Geschlossenes Auftreten verlangt
Hintergrund
ist offenbar der Streit zwischen den englischen Katholiken und dem Staat
über die Anwendung eines Gleichberechtigungsgesetzes auch für kirchliche
Einrichtungen. Dieses soll jede Form der Diskriminierung aufgrund der
sexuellen Orientierung oder der Religionszugehörigkeit verbieten.
Benedikt XVI. rief die Bischöfe auf, sicherzustellen, dass die kirchliche Morallehre ohne Abstriche weiterhin überzeugend vertreten werde. Gleichzeitig ermahnte er die Kirche in Großbritannien zu einem geschlossenen Auftreten. Bischöfe, Priester, Lehrer und Katecheten müssten mit einer Stimme sprechen. In einem sozialen Umfeld, das zu jeder Frage eine große Meinungsvielfalt hervorbringe, sei es wichtig, auch eine abweichende christliche Position deutlich zu artikulieren und daran festzuhalten.
Fünf Tage auf der Insel
In seiner Ansprache verweis Benedikt
XVI. auch auf seine Konstitution "Anglicanorum coetibus" vom 9. November
2009, das neue Strukturen in der katholischen Kirche für übertrittswillige
Anglikaner geschaffen hatte. Der Papst empfahl den Bischöfen eine großzügige
Unterstützung dieser neuen Personalordinariate. Bei der Einführung der neuen
Strukturen, in denen Konvertiten ihre bisherige Tradition und Liturgie
beigehalten könnten, hatte der Vatikan hervorgehoben, es handle sich nicht
um eine Beeinträchtigung des ökumenischen Dialogs mit der anglikanischen
Kirche.
Presseberichten zufolge werde sich der Papst drei Tage lang in England und zwei Tage in Schottland aufhalten. Schottische Ziele seien unter anderem Edinburgh, Glasgow und die Universitätsstadt St. Andrews. Die Universität St. Andrews - die älteste Universität Schottlands - feiert in diesem Jahr ihr 600-jähriges Bestehen. Spekulationen kreisen auch um eine Messe unter freiem Himmel im Glasgower Stadion Hampden Park.
Seligsprechung im Wembley-Stadion?
Zum Abschluss der Reise
rechnen Medien mit der Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman
(1801-90). Diese könne auf dem Flughafengelände von Coventry stattfinden.
Andere britische Quellen nannten das Londoner Wembley-Stadion. Newman, ein
bedeutender Theologe, gilt als einer der bedeutendsten anglikanischen
Konvertiten zur katholischen Kirche.
Zur Planung der gesamten Reise war bereits Anfang Dezember eine Delegation der Bischofskonferenz von England und Wales sowie des schottischen Episkopats in den Vatikan gereist.