Das jordanische Königspaar empfing den Papst zu Beginn seiner Nahost-Reise. Außer dem Königspaar hatten sich auch muslimische und christliche Würdenträger sowie der israelische Botschafter in Amman versammelt.
Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt seiner ersten Reise in den Nahen Osten tiefen Respekt für die Muslime geäußert. Zugleich versprach das Oberhaupt der katholischen Kirche, weiterhin für den Frieden zu wirken. Der Pontifex rief nach seiner Ankunft am Freitag in der jordanischen Hauptstadt Amman auch zur weltweiten Verteidigung der Religionsfreiheit auf. Als "Pilger des Friedens" will der Papst neben Jordanien Israel und die palästinensischen Gebiete besuchen und mit jüdischen und muslimischen Führungspersönlichkeiten zusammentreffen.
Religionsfreiheit als Menschenrecht
In seiner Rede sprach
Benedikt XVI. den Muslimen seinen "tiefen Respekt" aus. Zugleich betonte er,
dass Religionsfreiheit ein wesentliches Menschenrecht sei. Während des
Fluges von Rom nach Amman hatte Benedikt gesagt, er versuche weiterhin für
den Frieden zu wirken. "Wir sind keine politische, sondern eine spirituelle
Macht. Das Gebet ist eine wahre Kraft", sagte er. Der Papst hob außerdem die
gemeinsamen Wurzeln von Christentum, Islam und Judentum hervor.
Vom jordanischen Königspaar empfangen
Der jordanische König
Abdullah II. und seine Frau Rania empfingen das Kirchenoberhaupt nach seiner
Landung auf dem Flughafen von Amman. Zur Begrüßung wurden 21 Kanonenschüsse
abgefeuert. Außer dem Königspaar hatten sich auch muslimische und
christliche Würdenträger sowie der israelische Botschafter in Amman
versammelt.
Der Papst lobte Jordanien als ein Land, das seit langem mit an der Spitze von Friedensinitiativen für den Nahen Osten und für den interreligiösen Dialog stehe. König Abdullah rief Benedikt XVI. zur Erneuerung des Dialogs zwischen Christen und Muslimen auf. "Hier und jetzt müssen wir einen neuen, umfassenden Dialog der Verständigung und des guten Willens schaffen", sagte der Monarch. Der Dialog könne einen "bedeutenden Beitrag" zur Beilegung des Nahost-Konflikts leisten. Provokation und Lehren der Spaltung würden hingegen zu "unsäglichen Leiden" führen, warnte Abdullah.
Kritik an umstrittenen Islam-Aussagen
Überschattet wird der
Besuch von neuerlicher Kritik an umstrittenen Aussagen Benedikts zum Islam.
Die einflussreiche jordanische Muslimbruderschaft forderte den Papst erneut
zu einer "eindeutigen Entschuldigung" auf. Benedikt hatte im September 2006
in Regensburg aus einem Werk des byzantinischen Kaisers Manuel II.
Palaiologos aus dem 14. Jahrhundert zitiert, in dem gesagt wird, dass der
islamische Prophet Mohammed nur "Schlechtes und Inhumanes" gebracht habe.
Die in die Medien gelangten Zitate des Kaisers hatten damals teils
gewalttätige Proteste ausgelöst. Der Papst äußerte später sein Bedauern und
distanzierte sich von den Passagen. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi
sagte, der Heilige Stuhl habe bereits für alle möglichen Klarstellungen
gesorgt und könne diese "nicht bis ans Ende der Welt wiederholen".