Terror-Anschlag
Paris-Attentäter bekommt lebenslang
26.10.2007
Der Algerier Rachid Ramda ist wegen seiner Beteiligung an den tödlichen Anschlägen von Paris 1995 am Freitagabend zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das Geschworenengericht in Paris, vor dem vier Wochen lang verhandelt wurde, fällte das Urteil nach siebenstündiger Beratung und kam damit den Forderungen der Staatswaltschaft nach.
Berufung angekündigt
Ramda, der demnach mindestens 22 Jahre
im Gefängnis sitzen muss, nahm das Urteil regungslos auf und grüßte beim
Verlassen des Gerichtssaals lächelnd seinen Bruder, der im Publikum saß.
Einer seiner Anwälte, Sébastien Bono, nannte das Urteil "keine Überraschung"
und kündigte Berufung an.
Anschläge auf U-Bahnhöfe
Ramda wurde für schuldig
befunden, von London aus die Anschläge auf drei Pariser U- und S-Bahnhöfe
finanziert zu haben, bei denen im Juli und Oktober 1995 acht Menschen
starben und rund zweihundert weitere verletzt wurden. Wegen Mitgliedschaft
in einer terroristischen Vereinigung hatte ein französisches Gericht den
Algerier im März vergangenen Jahres bereits zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Zwei weitere Algerier wurden 2002 wegen der Anschläge als Mittäter zu
lebenslanger Haft verurteilt.
"Heiliger Krieg" gegen Frankreich
Generalstaatsanwältin
Delphine Dewailly hatte Ramda in ihrem Schlussplädoyer am Mittwoch als "ein
entscheidendes Rad" der algerischen Islamistengruppe GIA bezeichnet. Er habe
nicht nur das Geld für den Bau der Bomben beschaffen sollen, sondern "die
gesamte Logistik" der GIA-Extremisten in Frankreich finanziert. Die GIA
hatte in den 90er Jahren einen "heiligen Krieg" gegen Frankreich geführt,
weil die ehemalige Kolonialmacht die algerische Regierung unterstützte.