Kaczynski-Absturz

Polen über russischen Smolensk-Bericht empört

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Bericht über den Absturz der Regierungsmaschine sorgt für Wirbel in Warschau.

Der Bericht der russischen Untersuchungskommission zum Absturz einer polnischen Regierungsmaschine bei Smolensk vor über neun Monaten hat in Polen Empörung und Enttäuschung ausgelöst.

Am Donnerstagabend demonstrierten Bürger vor der Kanzlei von Ministerpräsident Donald Tusk und skandierten "Wir wollen die Wahrheit über Smolensk". Auch von Regierungsvertretern kam am Freitag schärfere Kritik an Moskau.

"Politisches Spiel"
Verteidigungsminister Bogdan Klich erklärte gegenüber Radio ZET, die russische Untersuchungskommission betreibe ein "politisches Spiel", indem sie den mutmaßlichen Alkoholgehalt im Blut des bei dem Flugzeugabsturz verstorbenen Kommandanten der Luftstreitkräfte, Andrzej Blasik, hervorhebe. Der Bericht der Kommission rufe damit weltweit den Eindruck hervor, dass "betrunkene Befehlshaber Polen reagieren", so Klich.

Damit kritisierte Klich den Bericht deutlicher als noch am Donnerstag Premier Tusk. Er hatte den Text aus Moskau als "unvollständig" bezeichnet, weil er die Mitverantwortung der Fluglotsen in Smolensk am Flugzeugabsturz nicht aufkläre. Trotzdem wolle er zunächst weiter auf Gespräche mit Moskau setzen und erst nach deren Scheitern "internationale Institutionen" anrufen, sagte Tusk.

Proteste in Warschau
Die Pressekonferenz des Regierungschefs führte am Donnerstagabend zu Protesten vor seiner Kanzlei. Ein Mann mit Megafon warf dem Ministerpräsidenten vor, ein Verräter zu sein. "Sprechen Sie mit dem Premier noch polnisch oder schon russisch?", fragte er vor laufenden Fernsehkameras die Sicherheitsleute vor der Kanzlei.

Russicher Abschlussbericht
Das russische "Zwischenstaatliche Luftfahrt-Komitee MAK" hatte am Mittwoch seinen Abschlussbericht zum Flugzeugabsturz am 10. April 2010 vorgelegt. Der Bericht sieht die Verantwortung für das Unglück allein auf polnischer Seite - insbesondere bei den Piloten, die trotz dichten Nebels einen Landeversuch unternahmen. Eine von polnischer Seite vermutete Mitverantwortung der Fluglotsen am Flughafen im Smolensk schließt der Bericht aus. Bei dem Unglück waren alle 96 Passagiere, darunter der damalige polnische Präsident Lech Kaczynski, der Zwillingsbruder von Oppositionschef Jaroslaw Kaczynski, gestorben.
 

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