Attentat auf Konvoi

Polens Botschafter im Irak bei Anschlag verletzt

03.10.2007

Auf einen Konvoi ist in Bagdad ein Attentat verübt worden. Polens Botschafter wurde dabei verletzt. Ein Iraker kam ums Leben.

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Der polnische Botschafter im Irak, Ex-General Edward Pietrzyk, hat am Mittwoch in Bagdad einen Attentatsversuch überlebt. Eine Sprecherin des Innenministeriums in Warschau sagte im polnischen Fernsehen, ein Leibwächter des Botschafters sei durch den Sprengstoffanschlag auf den Konvoi des Diplomaten im Karrade-Viertel getötet worden. Nach irakischen und polnischen Medienberichten kamen zudem zwei Iraker ums Leben, zwei weitere polnische Leibwächter sowie mehrere Iraker wurden verletzt.

Polen mit 900 Soldaten im Irak
Der Anschlag ereignete sich in einem Teil des Karrade-Viertels, in dem auch das alte Gebäude der deutschen Botschaft liegt. Aus Sicherheitsgründen nutzen die deutschen Diplomaten jedoch inzwischen Gebäude im Stadtteil Mansur, die leichter zu schützen sind. Polen gehört den von den USA geführten Koalitionstruppen an und hat im Irak derzeit rund 900 Soldaten stationiert. Die polnische Regierung erklärte, der Anschlag sei kein Anlass für einen Abzug der Truppen.

US-Botschafter Ryan Crocker und General David Petraeus verurteilten den Anschlag. Polen sei ein wichtiger und standhafter Verbündeter der USA im Irak und leiste einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Landes, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Die US-Behörden beschlagnahmten Filmaufnahmen des Videonachrichtendienstes APTN mit der Begründung, dass die irakische Regierung Fotos und Filmaufnahmen vom Schauplatz von Anschlägen verboten habe. Pietrzyk wurde im April zum Botschafter im Irak ernannt. Vorher war der General sechs Jahre lang Kommandant der polnischen Landstreitkäfte.

Großbritannien zieht Teil der Armee ab
Am Dienstag hatte der britische Premierminister Gordon Brown bei seinem ersten Besuch in Bagdad einen weiteren Abbau der britischen Truppen um 1.000 auf 4.500 Soldaten angekündigt, was die konservative Opposition als wahltaktisches Manöver kritisierte. Der irakische Ministerpräsident Nouri al-Maliki sagte nach einem Gespräch mit Brown, seine Regierung werde innerhalb von zwei Monaten die Verantwortung für die Provinz Basra übernehmen. Die Polizeiführung von Basra kündigte unterdessen einen Aktionsplan gegen extremistische Banden an, die in der südirakischen Stadt Frauen verstümmeln und ermorden. Die Gruppierungen spielten sich als islamische Religionspolizisten auf, sagte ein Polizeivertreter. Sie attackierten Frauen, die geschminkt oder nicht ihren Vorstellungen entsprechend verhüllt seien. In Basra leben vorwiegend Schiiten.

Bush drängt auf politische Fortschritte
US-Präsident George W. Bush drängte bei einem Treffen mit dem irakischen Präsidenten Jalal Talabani abermals auf politische Fortschritte in Bagdad. Beide hätten in Washington den Stand verschiedener zentraler Gesetzesvorhaben wie über die Verteilung der Einnahmen aus Ölverkäufen oder die Wiedereingliederung früherer Mitglieder von Saddam Husseins Partei erörtert, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, am Dienstag. "Der Präsident betonte dabei, wie wichtig es ist, dass diese Gesetze verabschiedet werden." Washington könne dabei aber allenfalls Druck machen, jedoch keine Frist setzen, sagte Perino. Zuvor hatten sich alle Fraktionen des irakischen Parlaments in einer Resolution gegen einen Vorschlag des US-Senats zur Aufteilung des Landes in ein kurdisches, ein sunnitisches und ein schiitisches Gebiet ausgesprochen.

Der die Kampftruppen im Irak befehligende US-Generalleutnant Ray Odierno sieht indes in der Grundversorgung der irakischen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln oder Strom den Schlüssel für einen dauerhaften Frieden. Die Menschen müssten so davon überzeugt werden, dass sich ihre Regierung um sie kümmern könne und sie nicht auf Milizen angewiesen seien, sagte Odierno am Dienstag. Er berichtete, dass die Zahl der zivilen Todesopfer durch die Sicherheitsoffensive der US-Truppen in den vergangenen Monaten deutlich gesenkt worden sei. Nun gehe es um den wirtschaftlichen Aufbau.

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