Dem Oppositionschef Malaysias drohen 20 Jahre Haft, weil er schwul sein soll.
In Malaysia hat am Dienstag ein umstrittener Prozess gegen Oppositionsführer Anwar Ibrahim begonnen. Dem 62-Jährigen wird Homosexualität vorgeworfen. Das ist in dem mehrheitlich muslimischen Land verboten und kann mit 20 Jahren Haft bestraft werden. Menschenrechtler haben die Vorwürfe scharf kritisiert.
Zweiter Prozess
Anwar selbst spricht von einer Verschwörung, um
seinen politischen Erfolg zu stoppen. Anwar war vor zwölf Jahren nach einem
Streit mit dem damaligen Regierungschef Mahathir Mohamad schon einmal wegen
Homosexualität der Prozess gemacht worden. Das Urteil wurde später
aufgehoben. Anwar war damals Vize-Premier und hatte sich mit seinem Chef
überworfen. Er saß sechs Jahre im Gefängnis.
Vor dem Gericht in der Hauptstadt Kuala Lumpur warteten Hunderte Anhänger von Anwar. Der Oppositionsführer kam in Begleitung seiner Frau und Kinder und winkte, ehe er das Gebäude betrat. Er hat in Interviews Zweifel an der Unabhängigkeit der malaysischen Justiz geäußert.
Vorwürfe
Die Anklage geht auf die Vorwürfe eines jungen
Mitarbeiters aus dem Juni 2008 zurück. Kurz zuvor hatte Anwar der
Regierungskoalition mit seinem Oppositionsbündnis eines der schlechtesten
Wahlergebnisse seit Staatsgründung beschert. Anwars Anwälte argumentieren,
dass ein Arzt bei dem 23-Jährigen im August vergangenen Jahres keinerlei
Anhaltspunkte für die angebliche Tat festgestellt habe.