Mord an Dink
Polizei nimmt weiteren Verdächtigen fest
23.01.2007
Nach dem Mord an dem Journalisten Dink in Istanbul hat die Polizei einen weiteren Mann festgenommen. Heute wird Dink beigesetzt.
Die türkische Polizei hat nach übereinstimmenden Presseberichten einen weiteren mutmaßlichen Hintermann des Mordes an dem armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink festgenommen. Der Student Erhan T. sei in der Schwarzmeerstadt Trabzon festgenommen und zum Verhör nach Istanbul gebracht worden, berichteten mehrere türkische Zeitungen am Dienstag. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor. Unterdessen versammelten sich am Dienstag in der Früh die ersten Teilnehmer des für den Vormittag geplanten Trauermarsches für Dink am Tatort im Istanbuler Stadtteil Sisli. Die Trauerfeier sollte um 10.00 Uhr MEZ mit einer Rede von Dinks Witwe beginnen.
Trauermarsch durch Istanbul
Dinks Sarg wurde am Morgen von der
armenischen Marienkirche im Stadtteil Kumkapi nach Sisli gebracht. Von dort
aus soll er in einem etwa acht Kilometer weiten Trauermarsch durch die
Istanbuler Innenstadt zur Kirche zurückgebracht werden. Nach einem
Gottesdienst soll Dink am Nachmittag auf einem armenischen Friedhof
beigesetzt werden. Mehrere tausend Menschen werden zu den
Trauerfeierlichkeiten erwartet, darunter auch viele Politiker und
Kirchenvertreter.
Erhan T. soll Komplize von Erhan T sein
Dink war am Freitag in
Istanbul von dem arbeitslosen Teenager Ogün S. erschossen worden. Als Motiv
gab dieser an, Dink habe mit seinen Äußerungen zur Armenier-Frage die Türkei
beleidigt. Aufgestachelt wurde S. nach Ermittlungen der Polizei von einem
Freund, Yasin H., der wie der Hauptverdächtige ebenfalls aus Trabzon kommt.
H. besorgte demnach auch die Tatwaffe. Der nun ebenfalls festgenommene
Student Erhan T. soll mit H. in Verbindung gestanden und ihn zum Mord an
Dink gedrängt haben.
Die Zeitung "Sabah" zitierte einen namentlich nicht genannten hochrangigen Behördenvertreter, es bestehe der Verdacht, dass die wahren Hintermänner des Mordes den jugendlichen Todesschützen als Bauernopfer betrachteten und ihn als Einzeltäter erscheinen lassen wollten, um weitergehende Ermittlungen zu verhindern. "Sie wollten, dass wir ihn festnehmen", sagte der Behörden demnach