Neun Kandidaten sind im Rennen. Ultra-Nationalist Nikolic gilt als Favorit, trotzdem kommt es wahrscheinlich zu einer Stichwahl zwischen ihm und Tadic.
In Serbien hat am Sonntag um 07.00 Uhr in der Früh die Präsidentenwahl begonnen. Rund 6,7 Millionen stimmberechtigte Bürger, darunter auch etwa 112.000 Serben im Kosovo, werden ihre Stimme bis 20.00 Uhr in mehr als 8.400 Wahllokalen abgeben können. Im Rennen sind neun Kandidaten. Als aussichtsreichste von ihnen gelten Amtsinhaber Boris Tadic sowie Ultra-Nationalisten-Chef Tomislav Nikolic.
Ultra-Nationalist gilt als Favorit
Meinungsumfragen zufolge wird
Nikolic, Chef der Serbischen Radikalen Partei (SRS), den ersten Platz
belegen. Die Aussichten, dass er sich schon am Sonntag mit 50 Prozent plus
einer Stimme oder mehr durchsetzt, sind eher gering. Bei sehr niedriger
Wahlbeteiligung dürften sich die Chancen jedoch steigern. Die Anhänger der
Ultra-Nationalisten gelten als loyale Wähler.
Stichwahl wird erwartet
Trotzdem ist mit einer endgültigen
Entscheidung erst in einer Stichwahl zu rechnen, die am 3. Februar
stattfinden soll. Hier läuft alles auf ein Duell Nikolic gegen Tadic hinaus.
Tadic wird sich, um zu siegen, stark anstrengen müssen, das gesamte
sogenannte demokratische Parteienlager zur Wahlteilnahme und zu seiner
Unterstützung zu bewegen.
Erste Hochrechnungen werden von der NGO CESID etwa eineinhalb Stunden nach Schließen der Wahllokale veröffentlicht; offizielle Teilergebnisse am Montag. Das Endergebnisse dürfte sich bis Donnerstag hinauszögern.
OSZE beobachtet Wahlgang, England und USA dürfen nicht
Der
Urnengang wird von mehr als 3.000 Beobachtern von CESID, 23 Beobachtern der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie drei
Vertretern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) mitverfolgt. Die
nationale Wahlkommission hat dem Personal der britischen und der
US-amerikanischen Botschaft in Belgrad trotz anderslautender Entscheidung
des Obersten Gerichts offenbar im Zusammenhang mit der Haltung Washingtons
und Londons pro Unabhängigkeit den Beobachterstatus nicht gewährt.
Der serbische Parlamentspräsident Oliver Dulic drückte am Samstag im Gespräch mit den Botschaftern der beiden Staaten sein Bedauern wegen des "Missverständnisses" aus. Eine neue - nunmehr für die Wahlkommission bindende - Entscheidung des Obersten Gerichtes wird erst kommende Woche erwartet.