EuGH-Klage
Prag will Waffen durch Österreich transportieren
22.10.2008
In der EU herrscht freier Warenverkehr. Darauf pocht Prag - und will Waffen quer durch Österreich transportieren.
Der Verband der tschechischen Verteidigungsindustrie (AOP) will unter Berufung auf das Prinzip des freien Warenverkehrs beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) die Möglichkeit eines Waffentransits durch Österreich erzwingen. Das berichtete das "Neue Volksblatt" in Linz in seiner Mittwoch-Ausgabe. Von österreichischer Seite hieß es dazu, dass ein Gang vor den EuGH in diesem Fall rein formal gar nicht möglich sei.
Sicherheitsaspekt kontra freien Handel?
"Privaten und damit
dem Verband" sei es nicht möglich, vor den EuGH zu gehen, verlautete
aus dem Außenministerium in Wien, allenfalls stünde dem AOP eine Beschwerde
bei der Europäischen Kommission offen. Zudem seien bezüglich des freien
Warenverkehrs auch Einschränkungen möglich, etwa wenn es um
Sicherheitsaspekte gehe. Seitens von AOP wurde hingegen argumentiert, dass
der freie Warenverkehr ein Grundprinzip der EU sei.
In Österreich stehen einem Waffentransit aber in manchen Fällen das Kriegsmaterialgesetz im Wege, das die Ein-und Ausfuhr von Kriegsmaterial in Regionen, wo bewaffnete Konflikte herrschen oder drohen, unterbindet. Der Vollzug des Kriegsmaterialgesetzes untersteht dem Innenministerium. Dort hieß es am Mittwoch in einer ersten Stellungnahme, dass eine allfällige Änderung vom Parlament beschlossen werden müsse.
AOP-Präsident Jiri Hinek hatte gegenüber dem "Neuen Volksblatt" betont, dass die Klage auch gegen Deutschland und Polen gerichtet sei.