Nach Affäre von Frau
Premier Robinson nimmt Amt wieder auf
03.02.2010
Der Ministerpräsident von Nordirland war vorübergehend zurückgetreten.
Nach dem Wirbel um eine Affäre seiner Frau hat der vorübergehend abgetretene Ministerpräsident von Nordirland, Peter Robinson, sein Amt wieder aufgenommen. Der Chef der protestantischen Unionistenpartei DUP war vor rund drei Wochen zeitweise zurückgetreten, weil er von dubiosen Finanzgeschäften seiner Frau und deren 19-jährigem Liebhaber gewusst haben soll. Eine juristische Prüfung habe nun aber ergeben, dass er unschuldig sei und gegen keine Regeln verstoßen habe, erklärte Robinson am Mittwochabend in Belfast.
Robinsons Rücktritt hatte eine sowieso schon schwelende Regierungskrise in der ehemaligen britischen Provinz verschärft. Am 11. Jänner hatte der Ministerpräsident erklärt, sein Amt für höchstens sechs Wochen ruhen zu lassen, um seine Unschuld zu beweisen und sich um seine Familie zu kümmern. Seine Frau hatte sich mit einem Teenager eingelassen und diesem angeblich auch 50.000 Pfund (57.065 Euro) für eine Restauranteröffnung zukommen lassen. Robinson muss als Regierungschef auch Verstöße seiner Frau bei den zuständigen Behörden melden. Seine Frau kam in der Krise in psychiatrische Behandlung.
Brown schaltete sich ein
Robinsons Partei DUP bildet in
Nordirland seit fast drei Jahren eine Regionalregierung mit der einst
verfeindeten, katholischen Partei Sinn Fein. Das Schicksal der Regierung ist
derzeit aber höchst ungewiss. Beide Parteien streiten seit Monaten über die
Frage, ob mehr Machtbefugnisse für Polizei und Justiz von London auf
Nordirland übertragen werden sollen. Vergangene Woche schalteten sich der
britische Premierminister Gordon Brown und der irische Regierungschef Brian
Cowen in die Kontroverse ein. Auch Robinson war wie sein Stellvertreter
Martin McGuinness von Sinn Fein an den Marathonverhandlungen beteiligt.
Im Nordirland-Konflikt lieferten sich jahrzehntelang Protestanten, die sich für einen Verbleib der Region bei Großbritannien aussprechen, und Katholiken, die eine Vereinigung mit der Republik Irland anstreben, blutige Kämpfe.