10.000 Mönche
Protest gegen Militärherrschaft in Burma hält an
22.09.2007
In der größten Kundgebungen gegen die Militärherrschaft in Burma seit fast 20 Jahren sind bis zu 10.000 Mönche auf die Straße gegangen.
In der Stadt Mandalay demonstrierten etwa 10.000 Mönche aus verschiedenen Klöstern. In der Hauptstadt Rangun versammelten sich laut Augenzeugen den fünften Tag in Folge bis zu 1.000 Mönche an der Shwedagon-Pagode, dem nationalen Heiligtum der burmesischen Buddhisten.
Protestmärschen der Mönche
Die Protestbewegung begann
am 19. August mit einer Demonstration gegen eine Erhöhung der Benzinpreise.
Mit den Protestmärschen der Mönche, die in der traditionellen burmesischen
Gesellschaft große Hochachtung genießen, gewann die Bewegung in dieser Woche
zusätzliche Brisanz. Beobachter sprechen von der größten Herausforderung für
das Militärregime seit der gewaltsamen Unterdrückung von Studentenprotesten
im Dezember 1996. Die bisher größten Kundgebungen gegen die Junta gab es
1988.
Verarmung der Menschen
Erstmals rief ein Zusammenschluss der
Mönche auch die Öffentlichkeit auf, sich an dem Protest zu beteiligen. Der
Despotismus führe zur Verarmung der Menschen, heißt es in einem am Samstag
bekanntgewordenen Aufruf. Die Regierung hielt sich bisher zurück, da ein
gewaltsames Vorgehen gegen die Mönche in dem buddhistischen Land zu einem
Aufschrei der Empörung führen würde. Mit Verhaftungen und Einschüchterungen
war es der Junta zunächst gelungen, den Protest im August zu begrenzen, als
die Mönche sich noch nicht beteiligten.
Oppositionsbewegung
Die Shwedagon-Pagode ist ein historischer Ort
für sozialen und politischen Protest in Burma. Dort versammelten sich in den
20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Studenten im Kampf gegen
die britische Kolonialherrschaft, und der Unabhängigkeitsheld Aung San hielt
dort 1946 eine berühmte Rede. Bei den Demokratieprotesten 1988 trat Aung
Sans Tochter, die spätere Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, dort
an die Spitze der Oppositionsbewegung. Die Demonstrationen wurden damals
niedergeschlagen, und Suu Kyi hat fast 12 der vergangenen 18 Jahre in
Gefangenschaft verbracht.
Die rund 500.000 Mönche in Burma sind eine moralische Autorität in dem Land. Sie hätten sich mit ihrem unbewaffneten Protest mehr Freiheiten verschafft, sagte der Burma-Experte Josef Silverstein. "Dies könnte die Menschen ermutigen, mehr Widerstand zu leisten." Je länger das politische Patt anhalte, desto schwächer wirke das Militärregime im In- und Ausland.