Kein unabhängiger Staat
Putin behauptet vor Studierenden: Deutschland von US-Truppen besetzt
25.01.2023
Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem Universitätsbesuch in Moskau vor Studierenden behauptet, dass Deutschland bis heute von US-Truppen besetzt und kein unabhängiger Staat sei.
"Formal und juristisch befinden sich auf dem Gebiet der Bundesrepublik amerikanische Besatzungstruppen. Das ist so Fakt, und dort gibt es sehr viele", sagte Putin am Mittwoch in einem vom Staatsfernsehen gezeigten Gespräch mit einer Studentin.
Russland und seine Führung stehen immer wieder wegen Desinformation und Lügenpropaganda international in der Kritik. Auch die USA sehen Deutschland als einen souveränen Staat an. Die in Deutschland stationierten US-Soldaten sind dort mit Genehmigung der Bundesregierung – und nicht wie im Fall etwa der blutigen russischen Besatzung in der Ukraine gegen den Willen der Staatsführung. Die USA haben als NATO-Mitglied auch in anderen Staaten Europas Truppen stationiert und gelten als Schutzmacht.
Putin bedient Reichsbürger-Verschwörungstheorien
Putin äußerte sich vor den handverlesenen Studierenden im Stil eines Verschwörungstheoretikers und meinte etwa, dass die europäischen Eliten nicht den Interessen ihrer Staaten dienten, sondern anderen – gemeint sind die USA. Es gebe sogar deutsche Politiker, die davon sprächen, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg nie ein eigenständiger Staat gewesen sei, sagte Putin.
Russische Studentin: Musste Wien verlassen
Eine Studentin erzählte dem Präsidenten, dass sie Wien habe verlassen müssen, weil die Universität die Unterzeichnung eines Papiers verlangt habe von ihr, in dem Russland zum "Terrorstaat" erklärt werden sollte. "Ich habe das nicht unterschrieben", sagte sie und bat Putin um eine Arbeitsstelle in der Präsidialverwaltung. Ein 24-jähriger Pädagogik-Student sagte, dass er im Krieg im Osten der Ukraine bereits gekämpft habe und eine Karriere im Inlandsgeheimdienst FSB anstrebe. Putin war selbst einst FSB-Chef.