Südossetien
Putin wirft USA Einmischung in Kaukasus-Konflikt vor
08.08.2008
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin wirft den USA Einmischung in den Kaukasus-Konflikt vor.
Die Rückführung georgischer Truppen aus dem Irak in US-amerikanischen Militärmaschinen hat in Moskau heftige Proteste hervorgerufen. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte am Montag in Moskau, dieser Schritt könnte sich als Hindernis bei den Bemühungen erweisen, den Konflikt zwischen Russland und Georgien um die abtrünnigen georgischen Republiken Südossetien und Abchasien beizulegen. Putin bezeichnete es als Einmischung der USA in den Kaukasus-Konflikt, dass diese Soldaten in amerikanischen Militärmaschinen aus dem Irak ausgeflogen wurden.
Georgien hat im Rahmen seiner Großoffensive in Südossetien am vergangenen Freitag beschlossen, sein gesamtes im Irak stationiertes Truppenkontingent aus 2000 Mann abzuziehen. Georgien war bisher nach den USA und Großbritannien der drittgrößte Truppensteller für die US-geführte Koalitionsstreitmacht im Irak. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte den USA eine Teilschuld an dem blutigen Konflikt zugewiesen. Er erinnerte daran, dass die Europäische Union und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa immer wieder vor einer Aufrüstung in Georgien gewarnt hätten.
Russische Truppen dringen in westgeorgische Stadt Senaki vor
Russische
Truppen sind von der abtrünnigen Region Abchasien aus nach Georgien
einmarschiert. Dies berichteten russische Nachrichtenagenturen unter
Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Dadurch sollten demnach
neue georgische Angriffe auf Südossetien verhindert werden. Nach offiziellen
Angaben aus Tiflis drangen russische Truppen in die 40 Kilometer von
Abchasien entfernte Stadt Senaki vor. Dutzende gepanzerte Fahrzeuge seien in
der Stadt, die außerhalb einer Pufferzone an der Trennlinie zwischen
Abchasien und Georgien liegt.
Putin vergleicht Saakaschwili mit Sadam Hussein
Der russische
Ministerpräsident verglich die georgische Regierung mit dem gestürzten
Regime in Bagdad. Es sei "zynisch", den "eigentlichen
Aggressor" Georgien nun als Opfer vermeintlicher russischer Gewalt
auszugeben. Den früheren irakischen Diktator Saddam Hussein habe man einst
wegen seiner Verbrechen gegen das eigene Volk hingerichtet, sagte der
Regierungschef. Im Gegensatz dazu nehme der Westen die georgische Führung
unter Michail Saakaschwili in Schutz, obwohl diese "ossetische Dörfer
ausgelöscht" sowie Kinder und ältere Menschen ermordet habe,
kritisierte Putin.
Putin spricht von "Friedensmission"
Die USA hätten zur
Störung der Lage beigetragen, indem sie bis zu 2000 georgische Elitesoldaten
aus dem Irak mit US-Transportmaschinen in den Südkaukasus geflogen hätten,
so Putin. Den russischen Waffengang bezeichnete er als eine "Friedensmission".
Moskau habe die internationale Gemeinschaft oft vor georgischen
Kriegsvorbereitungen gewarnt. "Aber niemand hat uns zugehört. Jetzt ist
das Ergebnis da, das wir erwartet haben. Wir werden unsere Friedensmission
bis zu ihrer logischen Vollendung durchführen", kündigte Putin an.
Die Regierung in Moskau werde den russischen Soldaten, die in die
Kampfhandlungen verwickelt seien, den Sold erhöhen, kündigte der
Regierungschef an.
Militäreinsatz in Südossetien vor Abschluss
Der
russische Militäreinsatz in Südossetien steht nach den Worten des russischen
Präsidenten Dmitri Medwedew kurz vor dem Abschluss. "Ein
wesentlicher Teil des Einsatzes mit dem Ziel, die georgische Regierung zu
einem Friedensschluss in Südossetien zu zwingen, ist abgeschlossen",
erklärte Medwedew am Montag.