Auch vor der Ankunft der deutschen Kanzlerin hatte es Zwischenfälle gegeben. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist weiterhin gespannt.
Kurz nach der Abreise von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ein Lager der deutschen Bundeswehr in Nordafghanistan am Montag mit Raketen beschossen worden. Die Raketen schlugen nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums außerhalb des Lagers bei Kunduz ein. Es habe weder Verletzte noch Sachschäden gegeben. Die Kanzlerin und Verteidigungsminister Franz Josef Jung hatten die Anlage nach Angaben von Vize-Regierungssprecher Thomas Steg etwa 20 Minuten vor dem Angriff in Richtung Mazar-i-Sharif verlassen. "Die Sicherheitslage ist unverändert schwierig und prekär", sagte Steg in Berlin. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat es in diesem Jahr bereits neun Raketenangriffe auf das Feldlager der Bundeswehr in Kunduz gegeben.
Sicherheitslage verschlechtert sich
In Kunduz sind etwa 700
deutsche Soldaten stationiert. Vor einem Jahr waren dort drei
Bundeswehrsoldaten getötet worden. Der Bundestag hatte die Erhöhung der
deutschen Truppenstärke in Afghanistan von 3.500 auf bis zu 4.500 Soldaten
gebilligt. Die Sicherheitslage im Raum Kunduz, wo die Deutschen ihren
Schwerpunkt haben, hat sich seit Beginn des Einsatzes vor über fünf Jahren
kontinuierlich verschlechtert. Politische Gespräche Merkels in Kabul seien
nicht geplant, sagte Steg.
Überraschender Besuch der Kanzlerin
Die Kanzlerin war am
Montagmorgen überraschend zu einem Kurzbesuch bei den deutschen Truppen in
Afghanistan eingetroffen. Nach der Visite des Feldlagers Kunduz zeigte sich
Merkel zuversichtlich, dass weitere Fortschritte bei der Stabilisierung des
Landes erzielt werden könnten: "Es gibt Hoffnung", wurde die Kanzlerin
zitiert. Die Sicherheitslage müsse weiter verbessert werden.
Zwischenfälle auch kurz vor der Ankunft
Kurz vor der Ankunft
der deutschen Regierungschefin hatte es außerhalb des Bundeswehr-Lagers bei
Kunduz mehrere Zwischenfälle gegeben. In der Nacht auf Montag wurden
Bundeswehrsoldaten, die eine Brückenbaustelle sieben Kilometer vom Lager
entfernt sicherten, beschossen. Verletzt wurde keiner. Zudem war auf eine
Bundeswehrpatrouille nahe der Stadt Kunduz ebenfalls am Sonntag ein
Sprengstoffanschlag verübt worden. Auch dabei wurde niemand verletzt. Bei
dem Anschlag wurde eines der gepanzerten Fahrzeuge vom Typ "Dingo" stark
beschädigt.