Unter Beschuss
Rassismus-Vorwürfe gegen franz. Minister
11.09.2009
Ein Video mit fremdenfeindlichen Äußerungen sorgt für Wirbel.
Wegen angeblicher Äußerungen über Einwanderer hat die Opposition in Frankreich Innenminister Brice Hortefeux Rassismus vorgeworfen. Ausgelöst wurde die Kritik durch ein Video, das die Website der Zeitung "Le Monde" am Donnerstag zeigte. Darin ist zu sehen, wie Hortefeux bei der Aufnahme eines Fotos einem arabischstämmigen Mitglied seiner Partei UMP die Hand auf die Schulter legt und sagt, er entspreche "überhaupt nicht dem Prototyp". Weiter sagte der Minister: "Man braucht immer einen. Wenn es einen gibt, geht's. Erst wenn es viele von ihnen gibt, gibt es Probleme." Das Video wurde laut lemonde.fr am Samstag bei der Sommeruniversität der Regierungspartei UMP in Seignosse aufgenommen.
Empörte Reaktionen
Die oppositionellen Sozialisten werteten
die Äußerungen des Ministers als gegen Einwanderer gerichtet und
kritisierten sie als "beschämend und entsetzlich", die Grünen sprachen von
rassistischen Äußerungen. Hortefeux versicherte hingegen, seine Worte hätten
sich nicht auf Einwanderer bezogen. Aus seinem Mund sei "keinerlei
Anspielung auf eine ethnische Herkunft - maghrebinisch, arabisch,
afrikanisch oder so" gekommen, sagte er dem Sender RTL. Vielmehr sei es
darum gegangen, dass ihn an diesem Tag schon viele UMP-Anhänger um ein
gemeinsames Foto gebeten hätten, insbesondere Parteimitglieder aus der
Auvergne.
Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen
Der in dem
Video gezeigte Einwanderer bestätigte gegenüber lemonde.fr, dass die
Äußerungen von Hortefeux aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Den
Worten des Ministers sei ein scherzhaftes Gespräch über den Dialekt in der
Auvergne vorangegangen. "Es ist beschämend. Ich bin Araber, aber er hat mich
vollkommen respektiert, das war überhaupt nicht deplatziert", sagte das
UMP-Mitglied. Das Video war innerhalb von zweieinhalb Stunden mehr als
130.000 Mal angeklickt worden.