Sie bewegt sich doch
Raul Castro will Kuba verändern
29.12.2007
Der Interimspräsident und jüngere Bruder des Maximo Lider Fidel sei für wirtschaftliche Veränderungen im kommunistischen Land.
Erstmals hat sich der kubanische Interimspräsident Raul Castro (76) offen für wirtschaftliche Veränderungen im Rahmen des Sozialismus ausgesprochen. Bei der letzten Sitzung der im Jänner neu zu wählenden Nationalversammlung in der kubanischen Hauptstadt Havanna kritisierte Castro am Freitag das Übermaß an staatlichen Regulierungen und Verboten.
Kuba wählt im Jänner
Diese hätten zu schädlichen
"Ungesetzlichkeiten" geführt, die im Rahmen des sozialistischen Systems
beseitigt werden müssten. Sein Bruder, der seit Mitte 2006 erkrankte
Revolutionsführer Fidel Castro, hatte zuvor in einer Botschaft an die
Nationalversammlung bekräftigt, dass er nicht an der Macht hänge. Am 20.
Jänner wählen die Kubaner ein neues Parlament, aus dessen Reihen dann die
künftige Staatsführung bestimmt wird.
Kritik an übertriebenen staatlichen Regulierungen und Verboten
"Wir
stimmen mit denen überein, die vor einer Übertreibung von Verboten und
Gesetzesmaßnahmen gewarnt haben, die mehr schaden als nützen", sagte Raul in
seiner Rede. "Bei der Mehrheit der Maßnahmen können wir feststellen, dass
sie seinerzeit korrekt und gerecht waren. Aber nicht wenige von ihnen wurden
durch das Leben überholt.
Und hinter jedem inkorrekten Verbot findet sich eine gute Zahl von Ungesetzlichkeiten." Kuba arbeite mit Vorrang an der Lösung der Probleme, zu denen der 76-Jährige die Lebensmittelproduktion und die hohen Preise rechnete. Er sprach sich auch erstmals dafür aus, das Land und die Produktionsmittel denen zu geben, die in der Lage seien, effizient damit umzugehen.
Fidel unterstützt den Kurs von Bruder Raul
Fidel Castro
unterstrich in einem von Parlamentspräsident Ricardo Alarcón verlesenen
Brief, er habe die Rede Rauls gelesen und er heiße sie gut. Erneut betonte
er, sich nicht an die Macht klammern zu wollen. Das habe er in seinen jungen
Jahren getan, "in einer Zeit des Übermaßes an Jugend und des Mangels an
Bewusstsein, als ich ohne irgendeine Anordnung aus meiner politischen
Unwissenheit hervortrat und zu einem sozialistischen Utopisten wurde." Das
habe sich erst später nach der Lektüre der sozialistischen Klassiker
geändert.